ab und zunehmend
von riemsche

 

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der freiwillige Verzicht war und
ist ein schwer verdauliches Anliegen
die bewusste Entbehrung immer
schon ein sperriges Gebot dem wir
uns widerwillig fügen zu allen Zeiten
fand s Gegenteil in Windeseile
mehr Anhänger die der Maximierung
und optimiertem Dasein huldigen
getreu dem Motto das Leben ist kurz
die Feste lieber feiern wie sie fallen
dennoch ist die Vorstellung von
Askese seit jeher eine kulturelle
Konstante der Menschheitsgeschichte
Erfahrung lehrt dass übertrieben
Genuss leicht in Verdruss mündet
während oft erst der Verzicht
Konsum in Folge kostbarer macht
höchstes Glück im Allgemeinen nicht
in einen Dauerzustand verwandeln
können mag mancher als Geißel
empfinden eventuell dem Umstand
geschuldet dass wir aus dem Paradies
vertrieben wurden doch vielleicht
ist es genau umgekehrt speist sich
der ewigen Reiz eines sorgenfreien
Wohlergehens erst aus dessen
Ambivalenz und Flüchtigkeit insofern
Ansporn uns die guten Zeiten immer
wieder zu erarbeiten der bewusste
nicht aus der Not geborene Verzicht
ist kein Armutsgelübde oder s rituell
schlechte Gewissen sondern viel
mehr ein Jungbrunnen bringt Glück
zeitweises Fasten in welcher Form
auch immer hat demnach so einiges
für sich und wenn s nichts nützt
schadet s zumindest keinem

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