gegen geschäft
von riemsche

 

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die welt leidet
nicht an zu wenig hilfe
sondern an verhältnissen
die immer mehr an hilfe nötig machen
glaubt thomas gebauer
wohltätigkeit ist die ersäufung des rechts
im mistloch der gnade
bringt s pestalozzi auf den punkt
wenn wir also mit der guten tat
zur beruhigung des eigenen gewissens
unsere privilegien verteidigen
haben wir selber hilfe nötig wär diese
in folge kaum ne uneigennützig welche
allein_ die nötig einsicht
dass unsere imperiale lebensweise seit ewig
die von menschen im globalen süden sabotiert
und somit das eigentliche problem darstellt
ist ne seltene_ drum statt drüber stülpen
besser sinnvoll begleiten
entwicklung gemeinsam kreieren
ngo‘s sollten sich tunlichst davor hüten
vor ort parallele strukturen aufzubauen
die in folge das übernehmen was eigentlich
die dortig öffentliche hand leisten sollte
dem feld privater initiatoren überlassen
werden mitmenschen zu bittsteller*innen

nur zur erinnerung_
öffentliche einrichtungen sind kraft
ihres auftrags und des gesetzes
definitiv verpflichtet zu helfen
private hingegen nicht_ ihre überhöhung
generiert abhängigkeiten
über d karikative finanziert bauten
wie krankenhäuser sind investitionen
die genau so lange wirkung zeigen
wie entsprechend spenden fließen
fatal wenn sich n staat währenddessen
aus der verantwortung nimmt
statt sich um d nötig strukturen zu kümmern
manch materiell support löst sich
am weg wohin in eitel wohlgefallen auf

missbrauch hunger leidender kinder
als fotogen zugpferd werbeträger
für charity-galas wo der gepflegte auftritt
und s buffet wichtiger sind als der anlass
photovoltaik anlagen wie in burkina faso
wo 365 tage die sonne scheint und trotzdem
verlierst pro woche um 80% an leistung
weil man vergaß empfänger darauf hinzuweisen
dass sie d siliziumzellen regelmäßig putzen
grundsätzliches wird vor lauter
gönner und in geberlaune sein
oft nicht kommuniziert und schon liegt
potential und vorhanden gerätschaft brach

vor allem im bereich humanitärer soforthilfe
steht nachhaltig langzeitwirkung nicht immer
im vordergrund obwohl sich auch hier
die trends _verdächtig langsam!_ ändern
wie also in diesem spannungsfeld
das einzig richtige tun?
s kleingeld in die hohle hand
was d nimmer anziehst in den kleidersack
zehn euro für d beherzt hilfsaktion
spenden selbst wenn das alles nichts
an systematisch verursacht ungleichheit ändert
ja sie möglicherweise sogar stabilisiert?
das warten auf den politischen willen
auf umverteilend maßnahme globale solidarität
nimmt kein ende obwohl man mittlerweile weiß
wenn projekte stringent geplant
alle beteiligten mit ins boot genommen werden
ist jeder gespendet oder gefördert cent
vor ort ein vielfaches wert
nichts tun ist ne beschämend alternative
hilfe bedarf der täglich überprüfung
will wohl ebenso gelernt sein
wesentlich dabei ist der blick darauf
was bleibt wenn d bereitschaft wieder geht

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