unbeirrt
von katerina sykorova (k_lara)

 

Am Herbsthorizont
eine grimmige, lange Wolkenfront,
den Schneesturm erwartend
einen tosenden Orkan

jeder ist ein anderer Mann
auf der Suche nach einer Frau
im eigenen Joch verfangen,
in ferne Länder hinaus schauend

jeder Apfelbaum und jede Rose
ohne Hilfe der Sonne
müssen sich traurig
für den Winter rüsten

in Einigkeit
jeder Baum, jeder Bruchteil
will des Lichtes wert sein

leise darbend, leise welkend,
mag nicht länger im Feuchten
verkümmern
will sein Dasein in Fülle leben

doch der Herbst am Horizont
bereitet sich für die nächste Front
mit großem Atem, großer Eile,
schreitet er der Kälte entgegen

freut sich schon auf die Eisglätte
wie sie einander begegnen werden,
in die Wände eindringen,
in Häuser, Steinbrüche, Wälder

auf eiskalte Tage voller Freude
über den Teichen voller Eis

voll von Elend aller Rastlosen -
kleiner Fische, kleiner Karpfen,
fixer Krebse, junger Frösche

wie er sie mit seinem Atem verbrennt,
sie bewegungslos macht unter dem Moos
wie sie von ihnen abgerieben werden,
diese hässlichen Selbstgerechten

die sich nicht um die Fleißigen kümmern,
die nur für sich selbst Essen zurichten

auf dem weißen Feld
tragen sie die Heugabel
und stechen damit in alle goldigen, kleinen Geschöpfe,
putzige Mäuse, Schlangen, Fische, Vögel

in einen Himmel voller kleiner Wolken,
die fröhlich dahin treiben,
am Himmelsbaldachin
über der Rasenlichtung,
lautlos

keine Spur von ihnen,
in Waldes Nähe verstecken sie sich
unter diesem Schnee,
sie wehren sich mit vergeblichem Wegrennen

der Schnee wie eine Kreuzotter
schlägt sie ins Herz,
die Kälte können sie nicht abwehren
und müssen dennoch ihr Leben verteidigen

so traurige Träume
träumen sie in der Nacht
in einer traurigen Landschaft









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