Tagauf II (Variante)
von Enno Ahrens (epiklord)
Teeblättersatz
im Abgrund meines
Porzellans gestochert
vor der unpassierbaren Krümmung
streicht die Geige mir
geflutete Leidenschaft zum
Entlauben
übers Gedärm
singt die Magenader domauf
vom Puls der Zeit
Blätter trudeln im Würfelspiel
brombeergebläut
aus heiterem Himmel
wo eben die Finsternis
den Friedhof asphaltierte
erwächst die Stadt
im Großhirnnebel
strudelt dunkle Materie
stumm ihr Schrei
über kiesgrauer Flora
Bürgersteig verschlingende Bettel-
suse die Konsumgesellschaft
breitet ihren Mantel aus
ein maßloses Sperren
verhüllt der gespitzte Mund
Bescheidenheit speist sich
nicht gierig zwischen
stumpfen Zähnen
ich blicke auf ein Gesäß
stehe hinter der Mauer
albträumerisch begegne ich
meinem Vater den Chirurgen
als er mich gerade operiert nahe
den Langerhansschen Inseln
an einem Inselkarzinom
ich polliere halte mich bedeckt
mit einem Blatt auf dem Kopf
der Geliebte der Beäugten
schlägt mit einem Ast darauf
das Blatt wendet sich
entblößt mich beim Abgang
das hoffnungsvolle Glimmen
taucht in einen fetten Glühwurm
durch hohe Wipfel über dem Asphalt
entblättert sich die Wahrheit
die Bühnenlampe der Sonne
verkehrt Gespenster zu Blüten
am Aug vorbei die Nachhut
des Nachtkäfers
Flügel im gepressten Raum
vorm Tag auf und davon
gefangen ist die Spinne
im Netz ihrer Gene
die Aura
meiner Gedanken
gebrochen am Licht
auf Trauminseln wandelnd
im verstrahlten Bikiniatoll
spüre ich gebärende Frauen auf
mit Kindern wie Geschwüre.