Die Katze mag keine grauen Schwänze
von katerina sykorova (k_lara)

 

An einem Tag im Mai, es könnte ein Abendläuten den Abend eingeläutet haben, möglich wäre der Mittwoch gewesen, verursachte eine kleine Fliege einen großen Punkt auf dem nicht ganz sauberen Fenster, das zum Innenhof hinausging. Man konnte diese Stelle sehr gut mit einer Lupe erkennen, mit bloßem Auge jedoch verschmolz sie in der Abenddämmerung mit der schauerlichen Finsternis, die zunächst im grauen Umhang an die Fensterscheibe trat, sich dann anschließend ins Zimmerinnere hinein schlich und dann die schwarze Lampe anknipste, um überall die Dunkelheit zur vorherrschenden Macht zu machen.
Der Raum war also zu tiefst finster und die Fliege hatte sich bereits verflogen, denn in jeder erdenklichen Ecke hatte die schwarze Spinne ihre behaarten Beine ausgestreckt, um sie zu fangen.
Hinter den Fenstern, die zur deutlich helleren Straße führten, wehte ein kalter Nachtwind in die Blätter des wilden Weins hinein, der an der Stadtmauer emporwuchs. Die Blätter leuchteten weiß im weißen Laternenlicht der großen, alten Laterne und erzitterten.
Zwischen den dicken Stängeln der uralten Ranken huschten schwarze Spinnen hindurch und erbeuteten Fliegen, die sich verflogen hatten und es schmatzte unter dem freien Himmel. Eine graue Maus hatte eine fette Spinne erbeutet. Es raschelte im Laub auf der Erde, mitten aus dem Grasbüschel sprang eine dunkle Katze auf die Maus und fraß sie. Sie schleckte sich laut den Pelz und ihre Brusthaare ab, als sie die Maus verschlungen hatte. Als sie auf die Knochen biss, knirschten sie zwischen ihren Zähnen laut. Doch nach drei Bissen war die Maus bis auf ihren kleinen grauen Schwanz gänzlich verschlungen.

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