Seid du mein Geliebter warst
von sabine fritz (papalagi)

 

Du Hohepriester mit dem Schlüssel in deiner Hand
zu meinen inneren Räumen
magisch öffnete er dir jede Tür
jede - ohne Ausnahme

Du Ungeduldiger öffnetest jene Tür
die ewig verschlossen bleiben sollte
da warf ich dich aus dem Haus
vor Schreck vor mir selber
du gabst mir beleidigt deinen Schrecken
noch hintendrein!

Ich wollte die Erinnerungen an dich
in diesem Raum verstecken
rein mit dir und Tür zu
doch das Schloß schließt nicht mehr
seid du mein Geliebter warst...

In diesen alten Einsamkeiten
in denen ich müde
über meinen Wunden hing
hatte ich leise flüsternd Beton gemischt
und ihn in die Risse
meiner kindlichen Seele gegossen

Davon bin ich steif und
ungelenk geworden
und jede Steifheit erinnert mich
an einen ausgegossen Riss im Ganzen
Deine Liebe hatte bereits begonnen
den Beton zu zerbröseln
damit Licht und Liebe
die Furchen füllen kann

Ich selbst hatte einst angefangen
du kamst mir zu Hilfe mit Gerätschaften
übergroße Brechstangen
da verließ mich der Mut
und ich ließ dich über deine
eigene Zuversicht stolpern

Hart bist du auf den kalten
Beton gekracht
doch mitleidige Molltöne hatten sich
in meinen Triumpfgesang geschlichen
seid du mein Geliebter warst....


Einsam sind die Nächte nun und
voll abstrakter Bilder und
trotz des Schreckens war es goldglitzernd schön
in deiner Geborgenheit zu baden

Im Dunkeln verliebte ich mich in dich
als es Tag wurde sah ich deine HÖrner
und lief fort.

Anschwellendes Vermissen füllt jetzt
die Zeiten
und an dich denken
birgt süße Freude die ihren Gipfel
in einem Alptraum findet
der in einem schreienden Nicht-o.k. von
dir und mir besteht
und alle meine Nerven
von höchstem Entzücken
zur Erschöpfung treibt

Ein einziges Pochen bleibt dann übrig
und ich krieche unter eine Decke
und fliehe in fiebrige Träume
seid du mein Geliebter warst...

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