Der Schlaf
von sabine fritz (papalagi)

Kapitel
[ 1 ]  [ 2 ] 
 

Der Schlaf





wie er über mich kommt und mich nimmt
und alle meine Töne zu einer Schwingung stimmt
wie er mich einhüllt wie in eine warme Decke
mich umsteht wie eine duftend` blumenschwere Hecke

der Atem als Geschenk vom Leben
tief und lang und hingegeben
der Wille wird zum unbewussten Streben
die Seele will jetzt Bilder weben

wie er das Band mir löst von Zeit und Raum
mich dabei sanft noch schaukelt, ich merke kaum
wie er meinen Kahn vom Steg wegschiebt
und mich dabei umkost und liebt und gibt

dass ich in alle Zeiten gleichermaßen fühlen kann
wie in den Kinderträumen tags die ich entsann
ohne zu wissen ob die Bilder Leben werden oder waren
Welten die nicht begreifbar sind mit menschlichem Gebahren

all jene Bilder die in tiefen Wassern leben
sind nun gerufen sich aus den Tiefen zu erheben
da liegen sie dann als Spiegel auf den Seen
und ich kann sie mir von oben oder unten beseh`n

mein Kahn der langsam in die stillen Spiegel bricht
er teilt das Bild und Urgefühl kommt scheu ans Licht
und Wasser ölig sich zu beiden Seiten an die Bordwand schmiegt
dann sanfte Wellen schlägt und mit den Tiefen alle Zeiten in sich wiegt

ach möge Sterben sein wie dieses sanfte Entschlafen
und der Liebste stehe schon erwartungsvoll im Hafen
trag mich – heb mich hinein in dieses seelige Glück
laß mich in dir das Ganze sein, nicht nur davon ein Stück. sf


Autorenplattform seit 13.04.2001. Zur Zeit haben 687 Autoren 5380 Beiträge veröffentlicht!