Fragenmeer.
von mel ancholisch (stubil)

 

Auf deinem Floß,
wacklig, ungefestigt und in alle Richtungen schwankend,
sitzt du horizontbetrunken
in deinem Fragenmeer.
Mit dem tosen der Wellen,
zittert dein Seelchen um Liebe.

Es gibt keine Nacht,
- nur einen immerwiederkehrenden Morgen.
Ungewiss,
in welche Richtung der Wind dich getrieben hat.
Vor?
Zurück?
Oder überhaupt?

Selbst Stillstand bliebe dir unbemerkt,
der Horizont schenkt dir keinen Halt,
- nur ein hämisches Lächeln.
Irgendwann hast du aufgehört nach Bojen zu suchen,
irgendwann war es dir gleichgültig,
wo du gerade treibst.

Du wirst es eh nie erfahren.

Machtlosigkeit bringt langsame und
unbemerkte Kapitulation mit sich.

Zeit wird zum zähflüssigen Brei,
dessen Fließen du nicht mehr wahrnimmst,
je länger du schon in ihm versumpfst.

[Kentern muss leben bedeuten,
denn alles andere fühlt sich an wie der Tod]

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