DIE WUNDEN DER ZERSTÖRTEN TRÄUME.
von joA saiz (joasaiz)

Kapitel
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Komentar 16
Hilflose, hasserfüllte Wut kroch durch Slavkos Adern und häm-
merte tief im Innern seines Schädels gegen den kleinen, zu Tode
erschrockenen Verstand während sein, noch längst nicht erwachse-
nes Herz rasend pochte so dass er , in den Fängen dieser schreck-
lichen Grausamkeit verharrend, überhaupt nicht wahrgenommen
hatte wie und wann ihn Violeta verzweifelt in ihre Arme
nahm und ganz fest an sich drückte. Auf Kleiner, weiter geht’s.
Eng umschlungen standen wir da und beweinten die Erschlagenen
aber auch unsere grenzenloser Traurigkeit. Ihr Kinn ruhte in mei-
nen Haaren unmittelbar über die Stirn und meine Nase lief hem-
mungslos zwischen ihren prallen Brüsten in den Ausschnitt der
blütenweissen Spitzenbluse. Die dumpfen Vorschlaghammer-
schläge ware immer noch deutlich zu hören, doch im Wald
herrschte eine ungewöhnlich merkwürdige Stille und ich hatte das
Gefühl als hätten sogar sämtliche Waldbewohner ihr emsiges Trei-
ben vorübergehend eingestellt, um ebenso aufmerksame Zeugen
dieser menschlichen Unmenschlichkeit sein zu wollen.
Nachdem die buchstäbliche Totenstille erneut zum Leben erwachte saßen wir zwei „arme Würstchen“ innerlich leer und
völlig erschöpft auf der weichen Zweisamkeitsdecke und versuch-
ten unsere schwer angeschlagenen Seelen irgendwie wieder ins
Lot zu bringen in dem wir uns wiederholt gegenseitig versicherten
so sei halt das Leben und es muss einfach weiter gehen zumal wir
nur eines haben. Der Hunger tat das seine und letztendlich freuten
wir uns beide hier sein zu dürfen und all die, von Violeta mitgeb-
rachte Köstlichkeiten mit großem Appetit zu verspeisen. Es dauerte nicht allzulange bis alles aufgegessen und auch die ganze Flasche süssen Rotwein geleert wurde. Nun stellte sich heraus das
diese unglaublich schöne Frau auch noch schön singen konnte.
Sie stimmte ein altes, sehr trauriges Volkskied an, in dem es um
Liebe und Tod ging wobei ich fehlerfrei die zweite stimme mi-
summen konnte. Und dass uns dabei die Tränen nur so runter
liefen war ja wohl selbsverstündlich und dessen brauchten wir uns
wirklich nicht zu schämen. Als kurz darauf das Lied zu Ende war,
schlug Violeta vor uns ab sofort zu duzen was dann auch mit einer
flüchtig-zarten Lippenberührung emtgültig besiegelt wurde. Sie
rutschte noch näher an mich heran wobei sich der lange, sanfte
Blick ihrer zwei sehenden Smaragde langsam durch meine Augen hindurch bis in die entlegenste Ecke meines noch so jungen nach
Liebe sich sehnenden Herzens hineinbohrte, was bei mir gar einen
leichten Schwindel erzeugte und ich ein merkwürdiges Gefühl
verspürte, zwischen den Wipfeln der höchsten Bäume bis in den
Himmel entschweben zu können, wurde jedoch durch den unbän-
digen Willen, in alle Ewigkeit bei Violeta bleiben zu wollen
zurückgehalten. Bei geschloßenen Augen bewegte sie ihren, ein
wenig nach unten-links geneigten Kopf vorsichtig auf mich zu
bis der leicht geöffnete Mund meine, noch fest geschlossene
Lippen berührte worauf ich die, mein Kopf in Gegenrichtung
neigend ebenso öffnete. Violetas weiche, feuchte Zunge schlän-
gelte sich zwischen meinen Zähnen bis die Zungenspitze den Gaumen erreichte, ihn ein Weilchen streichelte um sich dann
tänzelnd im Gesamtbereich meiner Mundhöhle zu schaffen machte, was mich wiederum ermunterte auch meine Zunge an
diesem temperamentvollen Tanz teilhaben zu lassen. Nach anfäng-
lichen Koordinationsschwierigkeiten gelang es mir, dank routi-
nierter einfühlsamkeit führender Zungentanzpartnerin ein fast
gleichwertiger Mittänzer zu sein, bis irgendwann alles außer Kont-
rolle geriet und wir, allein von wilder Leidenschaft gesteuert nur
noch dem Gesetz der nackten Wollust gehorchten. Innerhalb weni-
ge Sekunden knöpften Violetas Finger mein Hosen auf,zogen das kleine jedoch bereits „oho-steife“ Gliedlein ans Tageslicht und fingen es mit vorsichtiger Behutsamkeit des Fingerspitzengefühls
zu reiben. Mit der anderen Hand öffnete sie vollständig die Bluse,
um meine rechte Hand (mit leise gehauchte Aufforderung: „ schön
langsam streicheln und leicht massieren“.) auf ihre linke Brust zu
platzieren. Nachdem das getan wurde verschwand diese Hand
unter ihrem Rock, doch was genau sie da machte, bekam ich
leider nicht glech zu sehn. Erst als Violeta das Spitzenhöschen,
mit eingeübte Leichtigkeit über zusammengepressten Beine
abstreifte und ihre vollschlanken Schenkel sich weit genug
spreizten, fiel mein Blick ungehindert auf das feuerrot umbuschtes
„Paradiestor“ mit dem sich Violetas Finger äußerst intensiv
beschäftigten. Nachdem die Rollenverteilung unserer vier Hände
mit den, dafür gebrauchten Fingern durchgeführt wurde, prallten
unsere erhitzte Lippen erneut aufeinander und die Zungen ver-
saugten sich derart fest ineinander dass ich tatsächlich dachte wir
werden uns nie mehr trennen können. Anschließend drehte sie
meine linke Handfläche nach oben, sonderte den Mittel-und-Zei-
gefinger von den andern ab und steckte sie in ihre feucht schim-
mernde Scheide. „Immer schön rein-und-raus fahren. Erst ganz
langsam und dann,wenn ich es sage so schnell wie du kannst mein
lieber kleiner Slavko. Zur gute letzt befreite Violeta die kleine
„Knospe“ aus der Dunkelheit der dichten, Behaarung und begann
ihr mit zwei Finger (die ich kurz davor mit der Zunge anfeuchten musste) anscheinend großes Vergnügen zu bereiten, in dem sie
das „Knösplein“ mit leicht kreisenden Bewegungen massierte.
Minutenlang Verharrten wir in dieser „Stellung“ bis sich unsere
Kiefermuskulaturen so arg schmerzhaft verkrampften dass wir
unsere blutüberfüllten Köpfe nun notgedrungen mindenstens
vorrübergehend ein wenig auflockern mussten. Während dieser
„Kusserholungspause“ schauten wir mit gierige Offenheit der,
sich verselbstständigten Tätigkeit unserer vier Hände zu, die in
dieser relativ kurzen Zeit, trotz völlig kontraversen Bewegungs-
abläufe eine erstaunlich harmonische Fingervertigkeit entfalteten,
als wenn wir es bereits irgendwan, auf einer anderen Existenz-
ebene fleißig geübt hätten. Nach mehrfachem Wechsel zwischen
festsaugen und privat-optischen Liebesvoyeurismus, (im letzten
Intensivsaugzustand,) setzte überraschend und erstmalig der fast
unbeschrreibliche Vorgang ein, den ich im Nachhinein als.
„Gemeinsamer Abflug in die Stratosphäre“ bezeichnete.
Die Atmung (durch die Nase ) wurde immer schneller, so dass
wir uns gezwungen sahen die Saugfestigkeit etwas zu lockern, um
genügend Luft zu bekommen. Bisherige Koordinationsharmonie
ließ plötzlich schwer nach, weil sich das Tempo rapid steigerte
wobei alle Idealbewegungslinien verloren gingen und durch, mehr
oder weniger überhastete Zuckungen ersetzt wurden. Dieses, an
Dynamik nicht zu überbietende Chaos begleitet von prähistori-
schen, (im alltäglichen Normalleben weitgehend unbekannten) Urlauten eines, noch nicht mal richtig kopulierrenden Menschen-
paares, ließ mein Unterbewustsein nur dunkel erahnen was danoch alles auf mich zukommen könnte. Das immer lauter werdende Stöhnen, Keuchen, Grunzen, Quitschen et cetera, (wobei es für
einige „Etceteras“ adequaten wörter höchstwahrscheinlich gar
nicht gibt) kulminierte in einem Finale das alles bisherige noch
um einiges übertraf. Eine, fast perfekte „Synchronlandung“ zweier
Seelenverwandte leitete Violeta ein, in dem sie im schrillen Staccato, viele aufeinander fogende „da-da-da-da, daj-daj-daj-daj“
und: „ Ich werd´s gleich beenden, da---------------------------ach“!,
während ich nur eine Winzigkeit später das, noch lautere.
„Jo-------------------------------oj“ beisteuerte. Mein Herz hämmerte
in immer kürzeren Abständen, und drängte nach oben in Richtung
Hals als wollte es den, plötzlich viel zu eng gewordenen Brust-
korb verlassen. Das kochende Blut überflutete meinen verwirrten
Kopf der sich anfühlte als würde er gleich mit einem donnerlauten
Knall zerbersten. Ich sah überhaupt nichts mehr und hörte nur
noch das ewige Rauschen der, vom menschlichen Blut durch-
tränkten Drau, als flöße sie durch alle meine Adern.

Komentar 17
Slavkos neuentstandene Körperspannung staute sich bereits tief
unter der Haut im Bereich zwischen den beiden, mit verdrängten
Scham ausgestatteten Öffnungen zusammen und entlud sich einen
kleinen Augenblick später mit gewaltige Explosion seines komp-
letten, nur für Violeta existierenden Gefühlpotenzials. Der kleine
Steifling katapultierte die, zu milchähnliche Flüssigkeit gewor-
dene Liebe mit den letzten Nachdruck der eigenen Muskukatur,
hinaus in die Welt, doch absolut erstmalig nicht in die sinnlose
Angsterzeugende Leere zwischen den Augen des, an sich hantie-
renden Voyeurs Slavko und seinen fiktiv missbrauchten nichts
ahnenden Opfer am anderen Ende der praktisch unüberwindlichen
Entfernung. Die, ihn fast zum Wahnsinn treibende Wollust endete,
nicht wie jedesmal bisher, mit lieblose Befriedigung seiner Unzu-
fridenheit, begleitet von Angst erwischt zu werden und einer nicht zu vertreibende Traurigkeit, wissend dass er in der kommenden Nacht seinen stinkenden Strohsack wieder vollpinkeln wird und sich spätestens im Laufe des kommenden Tages erneut auf die gnadenlos-aussichtslose Jagd nach scheinbar unauffindbarem Glück begeben muss. Nein, diesmal geschah etwas absolut neues.
Eine mehrschichtige, nicht für möglich gehaltene Steigerung der
wunderbarsten Empfindungen flocht sich zu einem farbenfrohen
Blumenkranz, der von einer unsichbaren Kraft um sein fröhlich
schlagendes Herz gelegt wurde, während seine schwer ange-
schlagene Seele von Minute zu Minute an Größe gewann als wolle
sie gleich mit weit augebreiteten Armen die ganze Welt in diese
gigantische Dimension seines Glücks einbeziehen.
Nun wäre es endlich an der Zeit Slavkos detallierte Beschreibung
seines unvollendeten „Erstes Mal“ unter dem rein literarischen
Aspekt zu durchleuchten und damit zu klären ob sich hier eindeu- tig um Pornographie handelt, oder aber, (wenn man alles zusam-
menhängend betrachtet) mit Hilfe fachlich und vorurtelsfrei
angewendeten Psychoanalyse zu dem Ergebnis kommen wird
dass es genau so hat sein müssen, weil das der einzig richtige
Weg war, ist und auch weiterhin bleiben wird, um das total ver-
korkste Kind irgendwann (egal in welchem Alter) entgültig heilen
zu können.
Die Erde die wir, so bedauernswert es auch gewesen sein mag,
leider nicht für immer verlassen konnten, hatte uns dank der
Schwerkraft wieder in den Fängen ihrer existenziellen Alltäg-
lichkeit. Es konnte sein dass ich kurz eingeschlummert bin, denn
als meine etwas angeschlagene Wahrnehmung zurückgekehrt war
fand ich mich, auf embrionale Art zusammengerollt, mit der linken Gesichtshälfte auf Violetas rechten rockfreiem Oberschen-
kel liegend und betrachtete aufmerksam den feuerrot berhaarten
Eingang des magischen „Tempels“ der schon bald zu begehr-
testen Pilgerstätte meines heranwachsenden Gemächts werden
sollte. „Hast du schon mal richtig jebal, du temperaments-
bündelchen?“, unterbrach Violeta meine hochkonzentrierte „ana-
tomische Studie“ ihre Intimitäten. „Nein, richtig jebal hab ich noch nicht, aber Bozschenas Pitschku hab ich geleckt und an dem
„Hörnchen“ gesaugt. Später dann als mein kleiner Freund richtig
stehen konnte, hab ich fast alle Mädchen und Frauen im Dorf
heimlich beobachtet und dabei drkal. Aber das alles zusammen
war nichts im Vergleich mit dem was wir Heute gemacht haben.
Die ganze Zeit dachte ich: „Slavko, jetzt muss du sterben. Und
das wäre mir auch egal, das kannst du mir ruhig glauben Violeta“.
„Aber, aber mein Kleiner, daran ist noch keiner gestorben.
Außerdem musst du noch sehr viel lernnen. Zum Beispiel weisst
du überhaupt wie das heisst als dich der Tod angeblich schon am
Schlawittchen hatte? Das nennt man Orgasmus“. „Ach so, habe
ich also orgasmusiert, du aber auch soweit ich es mitbekommen
habe“. „Nein , du Eselchen, wir haben nicht orgasmusiert, sondern
wir hatten einen Orgasmus und davor habe ich zusätzlich auch noch masturbiert. Außerdem ist mir aufgefallen, dass wir beide es fast gleichzeitig beendet haben, was eigentlich sehr selten vor-
kommt weil die meisten Männer nur an sich denken und denen
völlig Wurscht ist ob die Frau einen hatte oder nicht. Hauptsache
die spritzen sich einen ab und das mein lieber , kleiner Schüler
solltest du dir merken und immer dran denken. Erst kommt die Frau, am besten mehrmals und dann du, obwohl es im Endeffekt
doch am schönsten ist wenn in der Wollust-Extase beide zusam-
men schreien.“ „Das, liebste Violeta versprech´ ich dir: Erst also
immer die Frau und dann ich. Wird gemacht“. „Und noch etwas
ganz wichtiges: Jebati wird nur wenn die Frau das auch will. Du
darfst sie niemals dazu zwingen, denn das ist Vergewaltigung.
V-E-R-G-E-W-A-L-T-I-G-U-N-G! Basta!

Komentar 18
Damit beendete 34-jährige Jüdin Violeta Kirschbaum Slavkos erste höchst private Unterrichtsstunde des Fachs „theoretische
Erotik“ weil damals so was noch auf keinem Stundenplan irgend-
einer höheren Schule zu finden gewesen wäre. Nebenbei erwähnt,
veranlasste Violetas Wort „Vergewaltigung“ Slavkos Unter-
bewüsstsein damalige Jirzschis V-E-R-G-E-W-A-L-T-I-G-U-N-G
seiner Schwester Bozschena kurz wieder in den Vordergrund zu schieben was dem Jungen momentan die Genugtuung darüber
verschaffte dass das „Schwein mit Recht erschlagen wurde“.
Gleich daraufhin verschwand alles wieder zurück wo es hinge-
hörte.
„Also weiter: Als du gespritzt hast , hast du ejakuliert und diese
Flüssigkeit die da raus gekommen ist nennt man Ejakulat. Darin
schwimmen millionen männlicher Samen die man wissenschaflich
auch als Spermien bezeichnet.“ „Sachte sachte liebe Violeta, das ist für meinen, immer noch etwas benommenen und leer ejaku-
lierten Kopf zu viel auf einmal“, versuchte ich ihr Redeeifer ein wenig zu bremsen“. „Schon gut Kleiner, für Heute ist es ohnehin
Schluss und ich glaube wir sollten uns jetzt langsam in Bewegung
setzen, bevor es dunkel wird“
Was für einen unvergeßlich schönen Tag hätten diese extatische, in vereinigter Leidenschaft erlebte Stunden der gemeinsamen „Reise
durch das Universum der Liebe“ ergeben können, wäre uns nur
das grausame „Morden der Unschuldigen“ erspart geblieben.
Und doch rannten wir nicht weg, entsetzt von der Blutrünstigkeit
des Geschehens, sonder schauten gebannt zu, als hätten wir selbst
genau so grausame Bestien sein können und es nur deshalb nicht
geworden sind weil wir im entscheidenden Moment (aus welchem Grund auch immer) nicht der verhängnisvollen „Rhetorik der
Bestienmacher“ ausgesetzt waren und somit auch kein Symbol-
trächtiges schwarzes „Usstascha-Hemd“ trugen.
Komentar 19
Die Ereignise dieses Tages, der noch nicht mal zu Ende war,
hinterließen im Bezug auf Slavkos Charakterbildung ein Jahr-
zehnte dauerndes Leiden das man „Weltschmerz“ nennt. Jedesmal
wenn er sah, oder auch nur fühlte, dass es jemanden (ob einzelner
Mensch, eine kleine Menschengruppe oder auch ein ganzes Volk)
auf irgendwelche Weise nicht gut geht litt Slavko, so was von
extrem mit dass er davon regelmäßig psychosomatisch krank wurde. Es schien als könnte er ein außergewöhnlich guter Mensch
werden wenn, tja wenn in der tiefsten Tiefe seines Unterbewusst-
seins , nicht langsam, und fast unbemerkt die vorbeugend ins
hinterste Eckchen verstekten Ängste deponiert worde wären. Und
weil man kein „Erinnerrungslager“ 100-prozentig sicher abddich-
ten kann, besteht permanennt die Gefahr dass sich latente, von
großer Angst getragene Aggressionen jederzeit explosionsartig
entladen müssen. Dieser lange. Dunkle Schatten begleitete Slavko
viele Jahrzehnte, obwohl er immer wieder versuchte mit Hilfe
aller möglichen Unschuldsbeteuerungen unter seinen breiten,
schwarzen Flügeln durchzuschlüpfen.
Doch durch Violeta, diesem lebendig personifizierten Zufall
bekam Slavko die einmalige Chance seine beänstigende Trieb-
haftigkeit weiterhin ausleben zu dürfen, obwohl diese (laut
Evolutionslehre) letztendlich nichts anderes war als ein Mittel
zum Zweck expansionistischer Ausbreitung des Homo sapiens.
Dankbar nahm er dieses großzügige Angebot an, sich jedoch
gleichzeitig instiktiv dagegen wehrte eine Fortpflanzungs-
maschine werden zu wollen, denn er hatte neben seinen, nach
immer neuen Abenteuer strebenden Willen, vor allem aber auch eine unendlich breite, mit unzähligen Feinheiten mitfühlender
Romantik durchwebten Seele, die sich zum wichtigsten Bestand-
teil seines Wesens und seines ganzen Lebens entwickelte und die
er nie aufgegeben hatte. Sie ist ihm von irgendwo, aus der Ewigen
Unendlichkeit des Universum zugeflogen und (Darwin hin Papst
her) für das kleine Menschlein Slavko das einzigwahre „Eigentum auf Zeit“ bedeutete. Und so lange er lebt, wird ihm
dieses Geschenk, nichts und niemand je wieder weg nehmen
können.
Die Abenddämmerung breitete sich unaufhaltsam über die Stadt
als Violeta plötzlich stehen blieb und auf das Größte, am Stadtrand
liegende Haus zeigte das deutlich zu erkennen war.
„Guck mal da, rechts neben der Villa steht eine kleine Steinhütte,
das war früher eine Waschküche und da drin wohne ich jetzt.
Diese Luxusvilla gehört einer sehr alten Dame, die von mir ver-
sorgt und ein wenig gepflegt wird, aber viel muss ich nicht ma-
chen weil sie noch sehr rüstig und selbstständig ist, nur etwas
taub. Ich soll mich um die Dame kümmern so lange sie lebt und
nach ihremTode würde ich dann alles Erben. Ihr Mann, ein Stein-
reicher Jüdischer Kaufmann, Wurde bereits 1941 verschleppt und
bestimmt schon längst umgebracht. Die alte Dame durfte aber das
Haus behalten weil sie „reinrassig“ ist und ihr Bruder, Herr
Maritsch ein ganz großes „Tier“ bei der Stadtwerwaltung“.
„Und was bist du Violeta?“, fragte ich neugierig, um noch mehr
über dieses kluge, herrlich offene Wesen, (das mich alles was mit
Liebe zu tun hat lehren wird) zu erfahren. „Alles zu seiner Zeit
Kleiner Liebhaber. Hier, halte mal kurz das Fahrrad“. Ihre
Hände umfassten zärtlich mein Gesicht und sie küsste mich sanft
und innig mit halb geöffnettem Mund und unter vier geschlosse-
nen Augen.

Kömentar 20
Während sich alle unangenehmen Bilder aus der Vergangenheit,
die bisher wiederholt versuchten jedes Glücksgefühl im Keim zu
ersticken, merklich zurückhielten, um sich endlich (die Aussichts-
losigkeit ihres Zerstörungsplans begreifend) nach und nach frei-
willig in das, sich tief im Unterbewusstsein befindlichem „Verlies
des Verdrängungsmechanismus“ zu verkriechen.“
„Bis Morgen Kleiner, ich radle so um drei los. Warte bitte auf mich aber nicht zu nah am Haus“ Ich schaute ihr nach bis sie
hinter der Steinhüttentür verschwand und hatte den Eindruck dass sich ihr Hüftschwung deutlich intensiver gestaltete als dies auf
dem Hinweg noch der Fall war.
Eine Stunde später lag ich totmüde auf dem frischbezogenen Bett
meiner kleinen Gymnasiastenbude, schlief relativ schnell ein und
träumte zum ersten mal nicht meinen obligaten: „Hinterm-Baum-
in-den-Strohsack-Bettnässer-Pinkeltraum“ sondern hatte einen,
der mir mit erhabener Gewissheit verkündete dass ich ab sofort
kein nächtlicher Urinvergießer mehr bin, denn das frischbezogene
Bett roch tatsächlich nach fleckenloser Sauberkeit und war (noch)
ganz trocken. Dafür wartete mein kleiner Intimfreund putzmunter
in „Binbereitstellung“ auf seine morgentliche Hodenentleerung.
Die Familie bei der ich Wohnte bestand aus sieben Personen.
Meinem Onkel Stjepan den ich schon mal kurz erwähnte und der,
wie gesagt Schornsteinfegermeister war stand beruflich (sozu-
sagen „außerfamiliär“) Schorsteinfegerlehrling Rudi zur Seite.
Seine Gemahlin Marischka die Ungarische Wurzeln hatte und ihm
vier Kinder gebar behandelte mich sehr freundlich, wurde aber
von ihren mittlerweile erwachsenen Kinder dermaßen in Anspruch
genommen dass sie sich, so lange meine Schulnoten konstant
auf „exelent plus“ standen, um mich kaum noch kümmerte, und
es auch nicht muste, was mir sehr zugute kam.
Die ältere eineige Zwillinge Iwitza und Maritza, waren sehr gut
erzogen, stets freundlich und höflich nur, dass sie leider schon im
zarten Alter von siebzehn Jahren unheilbar an galopierender
Tuberkulose genannt Schwindsucht erkrankten und dauernd Blut
in ihre feine seidene Taschentücher husteten was mich fast täglich
daran denken ließ dass diese wunderbare junge Menschen wohl
sehr bald werden sterben müssen wobei mich das so unendlich
traurig machte dass ich die meisten, für ihre Beerdigung bestim-
mten Tränen schon im voraus vergossen habe.
Die jüngeren, ebenso Eineigen Bora und Sora entwickelten sich
dagegen (trotz Mutters größten Bemühungen aus ihnen anständige Menschen zu machen) unaufhaltsam in Richtun Vollhalodrigkeit.
Meine Erziehung bestand hauptsächlich darin, dass ich allle vier
Wochen einmal zum Beichten gehen musste, wo ich so unver-
schämt gelogen habe und, beim herausgehn nach oben blickend
das Gefühl hatte als ob die Empore schon total verbogen ist, was
mir aber ziemlich egal war, da ich mit der ganzen „Pfafferei“
aus bereits bekannten Gründen schon seit langem nicht mehr viel am Hut hatte.
Trotzdem betete ich regelmäßig der Liebe Gott möge, weil er
(was man immer wieder hört) allmächtig, barmherzig und gerecht
sei, die braven Zwilinge am Leben lasen. Geholfen hat es natürlich nichts, denn schon zwei Monate später starben die beiden, was
meine Überzeugung, mit der Gottesgerechtigkeit kann es nicht
weit her sein, noch um einiges verstärkte. Und das eizige was man
dann von den meisten Mitmenschen zu hören bekam war: „Gottes
Wege sind halt unergrünbar“, und ich sollte mich nicht versün-
digen in dem ich versuche gottes Willen in Frage zu stellen.
Beim Frühgottesdienst, als mir die gebeichteten Sünden durch
Verabreichung der Corpus-Christi-Hostie vergeben werden
müssten, verschluckte ich mir der maßen dass ich das trockene
Ding würgend ausspucken musste und dafür, statt Vergebung,
nach den Worten: „Missa est“, in der Sakristei vom leichtange-
trunkenen „Hochwürden“ erfuhr, ich sei der „Antichrist persönlich“ und werde in der Hölle vom Satan selbst, für immer
und ewig, auch dementsprechend behandelt. Anschließend
bestetigten mir einige Backpfeifen und eine gewaltige Kopfnnuss
absolut aussagekräftig und füchterlich Angsteinjagend, dass ich irgendwann nach meinem Ableben, genau diese pfarrerische
Prophezeiung auf das schmerzlichste werde erleiden müssen.

Komentar 20
Es wäre unglaublich naiv zu glauben dass diese massive Andro-
hungen von Slavkos feiner Seele und seinem ängstlichen Herz
einfach, mir-nichts-dir-nichts abprallen würden ohne irgendwelche
Negativwirkungen zu hinterlassen. Mitnichten.
Und doch wurde Slavko ( entgegen aller Reallogische über-
legungen) nicht von den akuten Panikattacken überrollt wei die
blitzschnelle, durch ungeheuerer Kraft des Geistes gesteuerte
„Rettungs-Spezialeinheit“ seines Gehirns alle aufkommenden
Ängste gerade noch rechtzeitig „eintüten“ konnte und sie auf
kürzestem Weg in einer der vielen Abstellkammer des unterbe-
wussten Verdrängungsareals hineinbugsierte bevor diese „Psycho-
kacke zu dampfen begann“.
Zum Mittag aß ich, (von der hoffnung getragen, dass Violetas
Picknickkorb auch diesmal voll von diesen leckeren Eßsachen sein
wird) ganz wenig und band meinen Leuten geistesgegewärtig den
„Bären“ auf ich müsse gleich Fußball spielen was dann auch auf
volles Verständnis stiess, besonders beim Schornsteinfeger-
lehrling der sich meine Portion gleich genüßlich miteinverleibte.
Nun machte ich mich auf den Weg und obwohl der Treffpunkt
gar nicht so weit lag, trieben mich allein meine Gedanken an das
was heute, gemäß meinen Wünschen geschehen soll, ja auch muss, dazu so schnell wie möglich zu laufen um das „Endziel“
so bald wie möglich zu realisieren. Meine wilde Gedanken legten
sich ein Szenario zurecht das, basierend auf bisherigen Ereig-
nissen nur wie folgt verlaufen konnte. Heute ist der Tag an dem
der, von Violete bereits geweite Kleinsteifling zum ersten mal
in eine heiße feuchte Pitschka reingelassen wird. Die, nur auf ihn
wartende, zwischen zwei sich bereitwillig weit öffnenden Schen-
kel brennende Spalte wird den „Niedlichen“ restlos verschlingen,
währed Violeta und ich uns (dem Wahnsin ausgeliefert) bis aufs
Blut festsaugen werden. Auf dem Weg dahin hatte ich die größte
Mühe den verrückten Pimmel, der im Raum wo sich einst,das
längst herausgeschnittene Hosentaschenfutterstoff befand, halb-
steif hin-und-her Wackelte, im Zaum zu halten. Doch dieser
Zustand der wunderbarsten Erwartungen wurde plötzlich vom
geraden, ohrenbetäubenden Vorwahrnungton sämtlicher Alarm-sirenen jäh zunichte gemacht. Es waren wieder irgendwelche
feindliche Bomber im Anflug um (wie schon oft geschehn) ihre
Restbomben die sie am ursprünglichen Einsatzort , aus welchen
Gründen auch immer nicht abwarfen, irgendwo loszuwerden oder
aber ganz friedlich weiterzufliegen , was auch schon mal vorge-
kommen ist. Ansonsten blieb vorläufig alles soweit ruhig weil in
dieser Tageszeit die meinsten Leute ihr Mittagsschäfchen hielten,
außer, volltrunkene Männer verprügelten kurz davor erst ihre
heulend-kreischende Ehefrauen um sie dann leichter zwangs-
schwängern zu können. Im übrigen sagte man dazu. „Jedem das
seine“. Es gab aber auch genügend Ehepaare die sich richtig lieb-
ten und gegenseitig achteten, was mich persönlich sehr freute.
Ich saß schon eine Weile auf dicken neben dem Weg liegenden
Baumstamm und ließ meiner Jeb-Phantasie freien Lauf , als
pünktlich mit dem Zweierschlag der Kirchturmuhr meine Fahr-
rad strampelnde Violleta die Hauptstraße überquerte und über-
mütig die Fahrradklingel ertönen ließ um ihre Ankunft anzukün-
digen. „Hier bin ich schon, schön dass du auf mich wartest und
nicht umgekehrt denn das wäre keineswegs kavaliermäßig“
zwitscherte mein, zu Wirklichkeit gewordener Traum, stieg vom
„Drahtesel“, fügte ein: „halt´ mal kurz“ hinzu und steckte mir
ihre Wohltemperierte Zunge in den Mund während die linke Hand
im nu, ihren lägst bekannten Weg in meine rechte Spezial prepa-
rierte Hosentasche einschlug um sich den listig lauernden Lüst-
ling zu bemächtigen. „Aber doch nicht hier“ war mein zaghaftter,
leise und kaum zu verstehender Einwand der zwischen zwei
Zungen eingeklemmt wurde und durch eine kleine noch vorhan-
dene Lücke zwische unseren Lippen gerade noch so aus meinem
Mund durchschlüpfen konnte. „Natürlich nicht, meinst du wir
wären schamlose dahergelaufene Exhibizionisten“ kam es mit
gespielte Empörung aus ihrem wiederbefreiten Mund. „Das war
ja nur ein kleines Vor-vorspiel“. „Schön dass wir keine „Eksci-
bicionisten“ (so hätte ich es in dem Moment Geschrieben) sind
dachte ich ohne zu wissen was das eigentlich bedeutet. Als die
Vor-vorspielumarmung beendet wurde und wir uns bereits auf dem weg zum Drauufer befanden jaulten alle Sirenen diesen
rauf-und-runter-Ton der nichts gutes verhieß und schon war das
tiefe Bomberbrummen deutlich zu hören. Die Hoffnung dass sie
keine Bomben mehr am Bord haben war eher gering doch („Gott
sei Dank“) die flogen wirklich weiter, aber nur um eine kleine
Schleife zu drehn und dann („warum Gott Warum“?) öffnete das
Inferno seine Schleusen. „Schnell lauf, da hinter dem Hügel ist
ein Bombentrichter, nix wie rein“. „Ohne dich laufe ich nirgend-
wohin“, erwiderte ich zitternd-tapfer, fasste beidhändig den Sitz und so schoben wir im gemeinsamen Laufschritt Violetas Lieb-
lingsgegestand zügig bis an den Rand des Trichters, rutschten samt Fahrrad hinein und standen bereits in dem runden, etwa einenthalb
Meter tiefen Erdloch als auch schon die erste Bombe, bedrolich
zischend („halt´ die Ohren zu“, hörte ich gerade noch Violeta
schreien) in unmittelbarer Nähe einschlug und die Erde erzittern
liess. Meine Begleiterin wirkte erstaunlich gefasst breitete,
seelenruhig auf dem trockenen Lehmboden kniend die Decke aus,
zog mich zu sich herunter und sagte klar und deutlich: „So! Mein
lieber Slavko. Die können bombardieren wie sie wollen, wir zwei
werden jetzt jebati und wenn uns diese Schweine zuffälig doch
noch treffen sollen haben wir wenigstens einen schönen Tod gehabt. Es ist nur jammerschade dass wir es nicht bis unserer
Zweisamkeitslichtung geschaft haben, wegen der Romantik
weisst du“.
Die erste Angriffswelle ebte schnell ab und wurde abgelöst durch
eine spannungsgeladene, nur vom Geläut der Feuerewehrwägen
(die übrigens von je zwei Ackergäulen gezogen wurden) unter-
brochenen Ruhe. Violetas Entscheidung: „Wir bleiben hier, wer
kann es schon wissen wann die nächsten angeflogen kommen,
wenn überhaupt“.“ Ja-ja Romantik hört sich gut an aber was nicht
ist kann immer noch werden“, fügte ich nachdenlich hinzu und
vermisste sie sehr, die scheinbar so wichtige Romantik, ohne mir so richtig vorstellen zu können wie sie aussehen würde.
Die Früherbstsonne strahlte unbekümmert ihre angenehme Wärme
über die kleine, in vielen Stadtteilen brennenden Ortes und wenn
sie Augen hätte fiele ihr Blick gewiss auf diese zwei verlorene,
nur durch angeborenen Lebenswillen geschützte Menschlein, die sich vor lauter Angst, sie könnten zu früh sterben, soeben
anschickten ihre Zukunftslose Zweisamkeit mit wilde Leiden-
schaft zweier, nach liebevoller Geborgenheit süchtige Körper in
einem Bombenkrater entgültig zu besiegeln.
Komentar 21
Violetas rücksichtsvolle Vorsicht mit der sie am Vortag,quasi bei
Vorbereitung für Slavkos fest eingeplante Entjungferung vorge-
gangen ist, empfand er auf Grund seiner psychischen Struktur
schon rein instinktiv als eigens für ihm erschaffen denn alles, was
nur annähernd mit Grobheit oder gar Gewalt zu tun haben könnte
war dem Buben Äusserst suspekt, weil jeder Schmerz der seinem
Körper jemals zugefügt wurde hinterließ an der Oberfläche seiner
extrem empfindsamen Seele beachtliche Narben die mit der Zeit
zwar äuserlich etwas verblassten sich jedoch, in Ängste verwan-
delt, zu ständigen Begleitern seines Daseins machten, oder aber
wenn sie zu stark waren „Psycho-taktisch“ zum versenken im Revier der vorübergehenden Vergessenheit freigegeben wur-
den.
Trotzig schweigend und mit gestreckten Oberkörper kniete sich
Violeta auf die weiche Wolldecke, worauf ich unaufgevordert das
gleiche tat, was ihr ein schmunzelndes Lächeln und leichtes, nach
dezente Zustimmung aussehendes Kopfnicken entlockte, wofür
ich mich eigentlich mit einigen Worte bedanken wollte jedoch
nicht dazu kam, weil sie, (meine Absicht im voraus ahnend) ver-
hinderte, in dem mir zwei, vom leisem „Psssst“ begleitete Finger
auf meine Lippen gedrückt wurden. „nicht reden Liebste ich führe
dich mit meinen Händen und wenn es nötig sein soll erkläre ich
dir alles was du wissen musst“. Nun nickte ich zurück als Beste-
tigung, sie verstanden zu haben. Erst legte Violeta meine Finger
auf den obersten Knopf ihrer, mir längst vertrauten Spitzenbluse,
die sie bereits aus den Roch herausgezogen hatte. Die gezeigte
Aufgabe war für mich leicht zu erledigen, da ich ziemlich lange und flinke Fingerchen besaß die mir ermöglichten die Bluse in
rekordverdächtiger Zeit komplet aufzuknöpfen. Als nächstes wur-
den meine beiden Hände auf den Unterhosenbund geführt so dass
es auch diesmal leicht zu eraten war was zu tun ist. Ohne mich zu
beeilen liebkoste ich makellos geformte Doppelrundung mit einer
Kombination aus Streicheln und Kneten, wobei sich der lange
Mittelfinger spontan selbstständig machte und bemüht war
rein „zufällig“ in die enge Öffnung des Hinters zu gelangen.
Violetas Handflächen befanden sich auf meinen Wangen, während
ihre angefeuchtete Lippen ein gehauchtes „ Ja, das ist auch wirk-
lich schon“, in meine linke Ohrmuschel einflüsterten. Nun erin-
nerte ich mich dass Gestern der gleiche Finger im Verbund mit seinen „Nachbar“ in Violetas „Vördereingang“ tätig war und wies
ihn an das gleiche auch jetzt zu tätigen. Es dauerte nicht lange bis
ich ein rhytmisches spannen-und-lockern des, mein Finger
umschließenden, Muskels ganz deutlich spüren konnte. Violetas
Zunge bohrte sich förmlich in den Gehörgang hinein, was ich
nicht besonders stimulierend fand, es jedoch verständnisvoll
zuließ. Kurz darauf kehrte die Zunge an die Stelle zurück wo sie
meiner Meinung nach normalerweise auch hingehört, nehmlich in
meine Mundhöhle, wo sie aber auch nicht längerer Zeit zu ver-
weilen gedachte, denn als nächstens verbissen sich Violetas Zähne
so unerwartet kräftig in die Schlagader-Gegend, dass ich meine
beiden Kiefer ganz fest zusammendrücken musste um nicht vor
Schmerz aufschreien zu müssen. Der kürzlich erwähnte Muskel
verwandelte sich in eine Art „fleischigen Schraubstock“ so dass
es auf einmal nicht mehr möglich war den Mittelfinger weiterhin
zu bewegen, was ich als Zeichen deutete den langen „Flinken“
endlich anzuhalten. Violeta atmete tief und sehr geräuschvoll ein,
hielt die Luft an um dann, mit einem geräuschreichen: „Puuuuh“
ausatmend zu konstatieren. „Mein Gott! Das war ja wahnsinnig
schön, ich danke dir“. Letztendlich erschlaffte auch der „Halsbiß“
bevor die lebenswichtige Aorta durchgetrennt werden konnte.
Was mich betrifft darf es nicht unerwähnt bleiben dass ich inner-
lich arg beleidigt war denn, als es ihr kam bedankte sie sich beim
Gott statt mich zu preisen, oder hab´ ich was falsch verstanden?
Nachdem der „Schraubstockmuskel“ genügend nachgegeben hatte
zog ich den Fleißigen aus dem „Hinterparadies“ ab wobei der sich
sofort umstellte und mit seinen zwei „Kumpels“ Violeta eifrig
dabei half ihre Hößchen, Popo-abwärts über die Knie und Fersen
abzustreifen. Nun war es endlich so weit. Sie knöpfte meine Hose
auf die (nachdem ich mich wieder aufrichtete) mit einem Ruck
runterfiel, dann fix ausgezogen und hektisch-elegant weggeworfen
wurde. Mit graziöser bedächtigkeit schob sie den Rock über die
Hüften, gleitete langsam in die Horizontale, streckte ihre Arme
geradezu majestätisch nach mir und kündigte grandios-wohl-
wollend mit besonders bewegendem Timbre in ihrer rauchigen
Stimme: „Lieber Slavko, es ist an der Zeit dass ich dich in mich
aufnehme. Komm schon Kleiner, jetzt darfst du mich jebbati“.
Wie gebannt starte ich auf diese reife, mit gespreizten Beinen vor
mir liegende Schönheit. Mein, nach körperlicher verschmelzung
gierende Blick, wanderte von rotbraunen Haaren hinunterwärts
auf dichte feuerrote Behaarung um die feucht glänzende, Wunder
verheißende Pitschka. Nun kniete ich vorm Tor des „frontalen
Paradies´“ angeführt vom fieberhaft pulsierenden, im 45-Grad-Be-
reitschaft stehenden „Geilerisch“ Im „Kniegang“ rutschte ich ganz nah an Violetas Mitte heran, beugte den, auf Ellebogen gestützten
Oberkörper so weit nach unten bis sich meine Lippen samt dazu-
gehörenden Kopf bequem zwischen den schönsten Brüsten der
Welt niederlegten. Den Rest erledigte schnell atmende Violeta in
dem sie den, mit drei Finger gehaltenen „Pitschka-Neuling“ vor-
sichtig in den heißesten Innenraum ihres prallen Körpers einführte. Ihre Hände formten sich zu einer runden Schale die sie
umter das draußen gebliebene Säckchen legte und es mit so einer
Behutsamkeit umschloss als befänden sich darin zwei, soeben
frischgelegte Vogeleier deren Schale Mangels Kalk, für den
Schutz des keimenden Lebens erforderliche Festigkeit nicht erlan-
gen konnten. „Ja! Ich bin wirklich drin“, schoß diese blitzartige
Erkentnis durch meinen erhitzten Kopf . Zum ersten Mal in mei-
nem Leben war ich am jebbati und obwohl sich mein Körper noch
kein einziges mal bewegt hatte, wurde mir bewusst dass es für
mich (egal wie lange ich unter den Lebenden verweilen werde) niemals etwas schöneres als das was in diesem Augenblick ge-
schiht geben wird. Nein! Nicht geben darf.
„ Beweg´ dich nicht“ flüsterte Violeta, mir ihren Leib ent-
gegenschiebend. Zu spät. „Jaaaaaaaaaaaa“ schrie ich Urlautartig
auf und wusste gleich: Mein Versprechen, „erst Frau und dann
ich“, ging damit schon beim ersten mal gründlichst daneben und
ich wünschte es mir all das (Violetas vorzustellende Enttäuschung
inbegriffen), in den Armen meiner Mutter schlafend nur geträumt
zu haben. 
Komentar 22
Kurzes psychoanalytisches Zwischenergebnis:
Unabhängig von der Unmöglichkeit, den Wahrheitsgehalt der, von
Buben Slavko erzählten Grundlage für diese Kindheitsbiografie,
sollte man jeden (ohnehin nichts wichtiges bringenden) Versuch, die ganze Geschichte mit Detektivisch-akribischer Hartnäckigkeit
bis zum-geht-nicht-mehr aufklären zu wollen lieber widerstehn
und statt dessen (großherzige Milde an den Tag legend) bedenken
dass alles was bisher geschrieben wurde nur einer einzigen, allum-
fassenden Aufgabe dienen soll, nehmlich der, die Psyche des schuldlosen schwer verhaltensgestörten 75-jährigen Emigranten Slavko endlich zu heilen.
„ Oje, ich hätte es mir denken können dass du zu früh den
Schluss erreichen wirst, dass macht aber überhaupt nichts, wir
haben noch viiiiel Zeit. Lass ihn einfach drin und bleib´ ganz
ruhig liegen“. „ Das tut mir richtig Leid Violeta, aber deine
Pittschkitza war soooo heiß, da konnte ich es unmöglich halten“.“
„Ja ich weiss, je heißer die Pittschka desto schneller der Mann“
„Nun bat sie mich, abwechselnd leicht ihre Brüste anzuknabbern
und dann mittelfest an den Nippeln zu saugen, was meine Gedan-
ken kurzfristig veranlasste mich,für die Zeit eines verlängerten Augenblicks an die übergroßen, dunkelbraun bewarzeten Brüste
meine Amme Annitza zu erinnern.“
„Und die nächste Stoßrunde beginnt erst wenn ich es dir sage.
Alles wird gut mein kleiner Liebling, wenn du nur auf mich hörst“. Und ob ich auf dich hören werde. Du, die als personifi-
zierte Liebe aus Fleisch-und-Blut auf diese Welt gekommen bist,
voller Warmherzigkeit und Seelengüte , um mich durch den Laby-
rinth der Gelüste zu führen.
Just in diesem Moment wurde unsere „Bombenkrater-Idylle“ ----
vom erneuten Sirenengeheul (die Vorwarnung blieb dismal, warum auch immer, aus) und den unmittelbar folgenden Anflug
des nächsten Geschwaders das auch sofort damit begann den Tot
über die kleine unschuldige Stadt abzuwerfen, ---- zwar gestört
aber keinesfalls unterbrochen. „ Diese Gottverdammte, fliegende
Mörder werden uns nicht stoppen“ , schrie Violeta wütend gegen
den Himmel. Hätte ich damals allein in diesem Erdloch des mögli-
chen Todes gelegen, wären meine kurzen Hose schon längst
„pittsche-pattsche-voll gewesen. So aber, brüllte ich meine Angst
noch viel lauter und wütender trotzig in Richtung der brummen-
den Bomber: „Neeeein, Diiiie nicht!“
Und so lag ich, ermutigt durh Violetas unerschütterliche Tapfer-
keit in der Knie+Ellenbogen-Stellung und wartete, vor Wollust
(und Angst) zitternd ) auf ihre entgültige Stoßstarterlaubnis.
Ihr leises, erwartungsvoll-beschleunigtes ein-und-ausatmungs-Tempo erinnerte mich warnend daran, dass ich in den nächsten
Minuten maßgeblich dafür verantwortlich bin ob Violeta glücklich
sein wird. Ich blieb bewusst ganz ruhig liegen und erstarrte fast in
meiner Bewegungslosigkeit, wissend dass schon ein einziger Stoß
mein vorzeitiges „Ende“ bedeuten könnte denn, der Violeta-Satz:
„Erst kommt die Frau und dann du“ saß, bereits tief verankert in
meinem jungen Gedächnis und könnte niemals mehr gelöscht
werden.
„Jetzt Slavko, stoß mich“, konnte ich gerade noch verstehn, denn
ein bedroliches Zischen sauste aus wolkenfrei-blauen Himmel
herab und eine Ohrenbetäubende Detonation zeriss die warme
Septemberluft. „ Ja! Ich jebbem dich“, schreite es aus meiner Keh-
le und mein schmächtiger Unterbauch hämmerte die allerersten
Kopulationsstöße seiner Jugendzeit. Sie klatschten auf Violetas
durchfeuchtete, hitzeausstrahlende Pittschka taktgleich mit
dumpfer Abfeuerung der einzigen übriggebliebenen Flugabwehr- kanone, während kleine, mit staub vermengte Lehmklümpchen
auf unsere halbnackten körper prasselten.
Violetas: „Jaaaa, bei mir kommt es und jetzt du Slavko“. Mein:
„Auch! Joj-joj-joj. U--------h“! schleuderte restlos alles was sich
noch in meinem Flüssigkeitsbehälter befand, tief in ihren „Liebes-
tempel“ hinein.

Komentar 23
Ein chaotischer Wirrwarr der Gefühle, bestehend aus vorüber-
gehend verdrängter Todesangst, herausgeschriehener Liebeslust
und dem grenzenlosen Hass auf diesen verdammten, sinnlos tötenden Krieg, wich Vulkanausbruch-artig der Realisierung der
Erkenntnis,dass beide, wie durch ein Wunder überlebt haben.
Slavkos Gehirn trennte wie immer , das Gute und das Böse sauber
voneinander, wobei alle Grausamkeiten wie gewohnt im Abstell-
raum des Unterbewusseins landeten.
Unsere „überirdische“ Orgasmen (meine zweite „innenpittsch-
kische Ejakulation inbegriffen) schickten wir , in wütende Glück-
seligkeit verpackt, der zweiten Angrifswelle hinterher, mit
unmissverständlicher Botschaft dass keine, wie auch immer gear-
tete Gewalt je imstande sein wird unserer Liebe ernsthaft zu
gefährden.Mit einem tiefe Seufzer löste ich unsere „vereinigungs-
stellung“ blieb aber weiter bäuchlings zwischen ihren immer noch
weit gespreizten Beinen liegen ,woraus sie den erschlafften Ex-
steifling mühevoll noch einmal in sich hinen stopfte, um ihm die
Möglichkeit zu geben , sich in dieser feuchtwarmen glitschigen
Geborgenheit ein wenig auszuruhen. Wir waren gerade dabei
einzuschlafen als uns die bimmelnde Feuerwehr die Entscheidung,
sofort aufzustehn, sehr leicht machte. „Komm Kleiner,schnell.
Wir müssen Helfen“.
Beim aufstehn flutschte mein soeben von Violeta zum „Herr von
Schniedel“ geadeltes Pinkelröhrchen völlig durchnässt aus dem
„paradiesischen Wollusttempel“ und wurde von ihr auch noch
ordnungsgemäß in den Hosenstall untergebracht. Daraufhin
kniete ich mich nochmal hin, umfasste mit beiden Händen ihren
strammen Hintern und küsste voller Dankbarkeit die geschlossene
Schamlippen meiner ersten Frau.
Schell angezogen bestiegen wir das Fahrrad und während sie strammpelte was das Zeug hielt, saß ich hinten auf dem Gepäck-
träger, hielt mich mit einer Hand an ihre Schulter fest und mit der
andern den, zwischen meinen Schenkeln eingeklemmten Picknick-
korb.In einigen Minuten erreichten wir den Stadtrand und weil mir
Violetas Rücken die Sicht versperrte konnte ich geradeaus gar
nichts sehn, hörte aber deutlich ihren entsetzlichen Aufschrei:
„ O mein Gott, das Haus, Frau Rosenberg“. Sie trat wie wild in
die Pedale auf die, bis auf die Grundmauer zerbombte Villa zu die
sie, irgendwann nach Frau Rosenbergs Tod hätte erben sollen.
Da ich mich auf den Drahtesel nicht mehr halten konnte sprang
ich stolpernd herunter und rannte, den Esskorb fest an den Bauch
gepresst, hinter herzzerreißend weinende Violeta.
An die Hausruine angekommen sah ich einige rußverschmutzte
Feuerwehrmänner die bemüht waren, die verkohte Leiche auf eine
Handkarre, der das linke Hinterrad fehlte aufzuladen.
Violeta stand tränenüberströmt daneben, hielt das Ende des
Halber-Arm-stummels zwischen ihren Handflächen und sang leise
ein Jidisches Toteslied, während die Männer versuchten das Ge-
fährt in Bewegung zu setzen. „Sie hat es hinter sich und schau dir
das mal an Slavko, mein kleines Einraumhinterhäuschen steht
immer noch da. Also wenn das kein Wunder Gottes ist“.
„So wird es wohl sein“, erwiderte ich und wollte mir nicht auch
nur annähernd vorstellen dass wir zwei jetzt genau so verkohlt
hätten da liegen können.
„Lauf du jetzt schnell nach Hause und schau wie es deinen Leuten
geht. Ich muß erst diese Tragödie verdauen, und melde mich wie-
der. Bis bald , versprochen.
Bewust-behäbig trottete ich die Straße entlang und half mal hier
mal da die Trümmer beiseite zu räumen oder blutgetränkte Kör-
perteile in zweckentfremdete Kartofelsäcke zu stopfen.
Schwerverletzte Männer, Frauen und Kinder schrien verzweifelt
ihre Schmerzen heraus, wobei diejenigen die ihnen zu helfen ver-
suchtet sichtlich mitlitten. Einige, die den bereits Mausetoten be-
sonders nahe standen beweinten laut ihre Nächsten und erwiesen ihnen die letzte Ehre in dem sie die Leichen kreuz-und-quer auf
den großen Ochsenwagen stapelten und alle gemeinsam auf den,
nicht weit entfernten Friedhof transportierten.
Nun lief ich extrem langsam und blieb immer wieder stehn, weil ich ganz ganz große Angst hatte, das schöne Haus wo ich wohne, könnte auch zerbombt sein was sich jedoch zum Glück nicht bes-
stätigte.
Das große Krankenhaus wurde trotz des, auf dem Dach gut sicht-bar aufgemalten roten Kreuzes weitgehend kaput gebombt und
mehrere Häuser in unmittelbarer Gegend schwer beschädigt, doch
unser Haus bekam tatsächlich nur einige Kleinere Splitter ab, was
ich allerdings nicht als ein „Wunder Gottes“, betrachtete sondern vielmehr dem berühmten Zufalls-Dusel zuschreiben würde.
Die Sorge um die Meinen war nicht mehr allzugroß weil, erstens:
Das Haus noch da gewesen ist und zweitens: Sich alle Hausbe-
wohner während des Bombardements mit Sicherheit im tief gele-
genen Keller aufgehalten haben.
Beruhigt rannte ich so schnell es ging zum Krankenhaus wo mich
das nackte Grauen erwartete. Auf dem großen Vorplatzareal,
herrschte eine unbeschreibliche Panik und die schrecklichsten
Bilder boten sich meinen, vom Entsetzen weit aufgerissenen Augen an. Dutzende von Leichen lagen zerstreut über den ganzen
Platz. Hunderte (die das noch konnten) flüchteten aus dem, nun
an vielen Stellen lichterloh brennenden Haus, riefen verzwei-
felt nach Sanitätern, Ärzten oder Krankenschwestern, während ich
völlig Kopflos umherirrte und absolut außerstande war irgendje-
manden irgendwie zu helfen, bis mich ein nicht zu bändigender
Weinkrampf gnadenlos überwältigte und ich von mir und der
ganzen Welt enttäüscht diesem Inferno den Rücken zeigte.
Zuhause angekommen bekam ich von der Familienoberhäuptin
zuerst eine schallende Ohrfeige wurde dann aber sofort von ihr
fest umarmt was nichts anderes bedeutete als, dass wir wider voll-
zählig und unversehrt da sind. Ich entschuldigte mich erklärungs-
los für meine vorübergehende Abwesenheit und ging auf mein
Zimmerchen ohne am Abendbrot teilgenommen zu haben, schloss
die Tür ab, legte mich nackt aufs Bett und fing, von ohnmächtige Verzweiflung übermannt so gefühllos wild zu onanieren dass
mein kleiner schuldlose Freund am Ende ganz rot war und richtig
weh tat.

Komentar 24
Diese äußerst schmerzhafte Selbstbefriedigung trug in sich durch-
aus leicht masohistische Züge, stellte jedoch für Slavko keine
ernste Gefahr da, weil er im Bezug auf körperliche Schmerzen
schon immer viel zu wehleidig gewesen ist, um sich dauernd so
etwas anzutun. Verständnislos hasste er die Toten die möglicher-
weise durch eigener Fahrlässigkeit sterben mussten und ebeso ihre
Hinterbliebenen die deswegen Millionen Tränen vergießen muss-
ten. Er hasste die Lebenden die unfähig waren die Zerfetzten vor
diesen todbringenden Metallbestien zu schützen und die Bestien
steuernde Piloten hasste Slavko abgrundtief weil sie sich aus fal-
schem Stolz heraus überreden ließen den Tod aus der, für sie rela-
tiv sicheren Höhe abzuwerfen. Er quälte sein ahnungsloses Glied
stellvertreten für all diese „dummen Menschen“ die sich gegen-
seitig gnadenlos töteten, statt lieber Tag und nacht zu jebbati.
Und für all das wollte er büßen, nicht mehr und nicht weniger.
Vor Müdigkeit übermannt (gerade noch rechtzeitig bevor ich ein-
geschlafen war) gab mir mein, bereits ahnendes Bewusstsein mit
klare Gewissheit zu verstehn, dass Liebe und Tod ( so wider-
sprüchlich es auch erscheinen mag) auf eine unerklärliche Art und
Weise untrennbar miteinander verbunden sind.
Auf diese, schon in jungen Jahren gewonnene Erkenntnis war ich
mächtig Stolz,denn sie gab mir das Gefühl ich könnte der einziger
„lebender Märtyrer“ werden den es je gab, (normalerweise muss
man ja dafür vorher einem grausamen Foltertod gestorben sein)
dem es gelingen sollte den gesamt vorhandenen „Weltschmerz“
auf sich zu nehmen.
Es vergingen einige Tage bis sich die Lage einigermaßen beru-
higte und Menschen ihren Beschäftigungen wenigstens halbwegs
wieder nachgehen konnten. Vorwegnehmend wäre noch zu erwäh-
den das dieser folgenschwere Luftangriff auch der letzte gewesen
ist den mein kleines Städtchen zu überstehen hatte.
Mein weiteres Leben betreffend möchte ich im Moment festhalten
dass ich trotz des phantasievollen Geschlechtsverkehrs mit meiner jüdischen „Traumfrau Violeta Kirschbaum“, bestrebt war zwi- schendurch noch mehr Selbstbefridigung zu praktizieren, da ich
der überzeugung war, je öfter ich es mache desto länger und dicker kann mein unermüdlicher Penis werden, bis er eines Tages
die Größe vom Buckel-Jirzschi seinen erreicht mit der er damals
die kleine Schwester Bozschena so rücksichtslos in ihre Traurige
Zeit hineingestoßen hatte.
Die „Tatsache“ dass ich die geschlechtliche Reifeprüfung erfolg-
reich absolvierte, wurde am nächsten Tag als ich meine erste lange
Sonntagshosen bekam (obwohl es ein Montag war ) rein symbo-
lisch betrachtet unumkehrbar bestätigt. Obwohl das gute Stück
nichtmal als Neuware galt und mir, sichtbar abgetragen vom
Schornsteinlehrling Rudi geschenkt wurde, störte mich nicht im
Geringsten und so zog ich die gleich an was meinem Gefühl, end-
lich ein vollwertiger Mann geworden zu sein, den spürbaren
Selbstbewusstsenscschub verpasste. Erneut aufkommender Ge-
danke ich sei der jüngste noch lebende Märthyrer, der lange vor
seinem Tod eine Frau Violeta extrem beglückt hatte gefiel mir so sehr dass es mir unmöglich war der Versuchung zu widerstehn beim abendlichen Hin-und-her-Spaziergang über den Korsoplatz den, in Grüppchen separat schlendernden Gymnasyjastinen, mit auffälliger (seit Tagen vor dem Spiegel eingeübte) Weltschmerz-
miene und glaubwürdig wirkenden Obszönitätsgesten zu zeigen
wer ich eigentlich bin! Doch das hoffnungsvolle Vorhaben ging komplett in die Hose denn, aus realnachvollziebaren Gründen interessierte sich für meine (in wahrstem Sinne des Wortes) Wenigkeit „keine Sau“ und warum genau? Weil mein Erscheinungsbild, im Vergleich mit älteren gut aussehenden
Burschen die obendrein auch noch im Schulsportverein mehr oder weniger erfolgreich als Turner, Rin- ger, Leichtathleten et cetera agierten, eifach „Null Komma nichts“ her gab. Na ja! Es war nicht gerade so als wenn nur ich allein scheiße ausgesehn habe.
Es gab aussehnmäßig genug „Pfeifen“ die auf dem Schulgelände
umher liefen, nur das machte denen scheinbar nicht viel aus, doch
ich war obendrein auch eingefleichte „Megamimose“.
Also,was blieb mir anderes übrig als: Ab nach Hause, Zimmertür
abschließen, Hose runter, Schwanz in die Hand und los geht’s.
Wäre mein Hirn im Laufe dieser exzessiven Onanie willens gewe-
sen sich daran zu erinnern dass es während des Korsogangs,
übertrieben gesagt, jede Menge „potthässliche Mauerblümchen
gab, die mir massenhaft verführerische Blicke zuwarfen, hätte ich
mich ohne weiteres geschmeichelt oder gar geehrt fühlen können
um daraus etwas konkret-greifbares zu machen, aber nein, ich
wollte (neben Violeta) auch noch eine junge Schönheit haben,
bekam aber im Endeffekt nur deutliche Ablehnungs-Beschimpfungen zu hören die dann, in der Einsamkeit meines Zimmers zwangsläufig zu meinem unterdrückten Gestöhne
mutierten.
Diese, von den „Schönen“ demostrierende Ablehnung, brachte
mich letztendlich auf den Pfad der, trotzig zur Schau gestellten
„Einsamkeit“ in dem ich mich demostrativ auf eine, mehr als
zwanzig Meter vom üblichen „Verkehrsweg“ entfernte Bank
setzte, und (da ich als einer der am schnellsten lernende Schüler
meiner Klasse galt) gleich meine Hausaufgaben erledigte, was
sich jedoch schon nach einigen Minuten als fataler Falschent-
scheidung darstellte, weil die faulen oder dummen (mancher auch
beides) Mitschüler die bei mir wie üblich abschreiben wollten jetzt
dafür einen, ihre Meinung nach, viel zu langen Weg hätten laufen
müssen, und das ließen sich diese vor Kraft strotzender Kotz-
brocken verständlicherweise nicht gefallen. Und so eilten die zwei
stärksten gleich auf meine „Einsamkeitsbank“ zu hoben mich un- Anwendungs des bewährten „Unterachselgriffes“von der Sitz-
unterlage und trugen mein dürres Superleichtgewicht, mit Rücken
nach vorn zu der langen „Abschreibebank“ wo ich mit meinem knöchrigen Hintern total unsanft auf das harte Eichenbrett drauf-
geknallt wurde.
Die eingebildeten Schönen wurden von mir fortan mit offener
Missachtung „bestraft“ in dem ich erhobenen Kopfes vollhoch-
näsig und stampfend ihre Wege kreuzte und stur in die andere
Richtung starrte, bis mir irgendwann eine von ihnen das Bein
stellte und ich darüber buchstäblich auf die Nase fiel womit das
„Kriegsbeil“ für immer begraben sein dürfte.
Einige Tage später (es war Freitag und die Schule soeben aus)
holte mich Violeta völlig überraschend ab und hielt damit ihr
neuliches „ich finde dich schon“-Versprechen, winkte mich
lächelnd zu sich, was von den meisten Penälern sofort endeckt
wurde. „Hej Wichtlein, ist das deine Großmutter“? „ Es könnte eine Hure sein“. „Woher hat er bloß das Geld dafür“? Diese elende
Zwischerufer wahre natürlich alless ältere Hochklässler und als
einer ganz laut rief: „ Den potthässlichen Zwerg haben seine blöde
Eltern tatsächlich bei dem Schornsteinfeger abgegeben“. Diese primitive entwürdigende, auf gemeinen Unwahrheiten basierende Verbalattacken der Dummköpfe prasselten derart gnadenlos auf mein Gefühlsleben ein dass ich mich, vollends unkontroliert brül- lend, wie ei wild gewordener Stier auf den ersten dastehenden
Provokateur stürzte. Meine stärksten Hausafgabenabschreiber starteten sofort einen Entlastungsangriff und so enstand daraus
im nu eine Ansehnliche Prügelei die aber. Durch herbeieilende
Lehrkräfte+zwei Schulhausmeister schnell beendet wurde.
Ich wurde von geistesgegenwärtig- resolut reagierender Violeta geschickt aus dem Gewusel herausmanövriert und wir hörten nur
noch (in gebührender Entfernung stehend) wie der Sportlehrer
befehlsartig tönte: „ Du, du, du Ääääh, alle! Zwei Stunden nach-
sitzen!“
„Bleib´ gaaanz Ruhig Slavko. Das sind doch nur lauter Neid-
hammel“. „So ist es, richtig blöde Neidhammel, die sich die Ehre,
Violeta Kirschbaum zu jebbati niemals verdienen werden.
„Na ja, vorläufig sicher nicht“, beendete meine, soeben ofiziell
anerkannte Geliebte dieses Gespräch.

Komentar 26
An diese Stelle verzichtet Slavko aus Gründen der Literatur-
Ästhetik und seinem, damit verbundenen Bedenken, man könnte
jede weitere, detailliert mit Phantasierealismus angereicherte
Beschreibung der praktizierenden Erotisch-exzessiv geladenen
Intimbegegnungen zwischen ihm und Violeta Sachkritisch als
bewusst aufgedrängte Pornografie bewerten und damit den mögli-
chen Verzicht auf das Weiterlessen meines bescheidenen Werkes
provozieren.
Daher möchte ich abschließend nur noch festhalten das es seiner
Liebeslehrerin perfekt gelungen war ihrem jüngsten Liebhaber
alles, aber wirklich alles beizubringen was er im Punkto Sexsuali-
tät in seinem Leben brauchen wird um in dieser Hinsicht nachhol-
bedarflos glücklich zu sein und das diese vom Lehrling slavko verinnerlichte Betrachtungsweise bis in sein hohes Alter uneinge-
schrenkte Gültigkeit beinhaltete.
In letzter Zeit viel mir auf dass mich violeta nicht mehr auf den
Mund küssen wollte weil sie fast ununterbrochen so merkwürdig
hüstelte und jedes Mal in ihr weßes Taschentuch spuckte. Ihre
gesunde Alabaster-Hautfarbe bekam zusehends einen irgendwie
gräuliche Nuance und der ganze Körper fühlte sich an, als wenn
sie ein leichtes, dauerhaftes Fieber hatte. Der leidenschaftliche
Glanz ihrer wunderschönen Augen schien plötzlich zu verschwin-
den und ihr Lächeln hörte sich so stumpf an als wenn ihre unben-
dige Lebenslust in eine, alles beherrschende Traurikgkeit wer-
sinken würde. „ Du möchtest jetzt bitte gehen, es ist schon spät
und ich bin sehr müde“.
Als ich raus kam fing es gerade an zu dämmern war´s aber doch
noch hell genug so dass man alles, was drum-herum vorging
sehr gut sehen konnte. Es war die Zeit als sich der Krieg langsam
dem Ende näherte und „Chaos“ das einzige zutrefende Wort war
mit dem man diese Orgie der Grausamkeiten zutreffend beschrei-
ben konnte. Ich hatte sehr große Angst und musste äußerste Vor-
sicht walten lassen um den Weg schadlos zu bewältigen.
Marodierende haufen zogen hasserfüllt umher und suchten ihre
„Feinde“ um sie gnadenlos auszumerzen und ihre aufgestauten
Rachegelüste zu befridigen, wobei sie, um sicher zu gehen auch
völlig unschuldige genußvoll ermordeten. Es kam sogar vor dass
diese rachsüchtige Bestien, in ihrem Tötungswahn jungen
Müttern, nach dem diese von mehreren „Gerechtigkeitskriegern“
mehrmals wergewaltigt wurden, ihre Brüste herausgeschnitten
haben. Ihre Säuglinge, diese kleine unschuldige Wesen packten sie
an ihre winzigen Füßchen um sie dann mit voller Wucht an der
nächsten Mauer zu zerschmettern. Ihrer Grausamkeit eine beson-
dere Note zu verleihen haben mancher den, bereits toten ohne
Brüste daliegenden Frauen zusätzlich eine angespitzte Zaunlatte
tief in ihre Blutende Scheide gerammt. Dabei lachten sie irre und
schrien wie von Sinnen „Der ist aber schön lang, so einen wolltest
du doch schon immer drin haben“.
Liebe und Tod, wurde mir zum zweiten Mal ganz deutlich be-
wust: „Unendlich weit voneinander entfernt und doch so ein-
deutig fest miteinander verbunden“ sagte ich mit, vor Angst
zitternde Stimme leise vor mich hin, und fing, so laut es ging zu
Pfeifen, womit es mir zufriedenstellend gelang dem Zustand der
kompletten Panik gerade noch von der Schippe zu hopsen.
Als sich Violeta zwei Wochen lang nicht sehen liess machte ich
mich auf den weg um endlich zu erfahren was da passiert ist.
Die, zum Violetas Wohnraum umfunkzionierte Waschküche war
schon aus grösserer Entfernung gut zu sehn, da die prächtige Willa
der toten Frau Rosenberg seit dem letzten Luftangriff des zweiten Weltkriegs auf unser Städchen nur noch in Form weit zer-
streuten Baumaterials existierte. Die Tür war zu, doch nicht ver-
schlossen und so konnte ich ungehindert eintreten. Das Allzweck-
zimmer wurde gründlichst gereinigt und sah perfekt aufgeräumt
aus, wobei mir sofort auffiel dass der Esstisch für zwei Personen
gedeckt war,nur in der Mitte stand nicht die volle Eintopfschüssel
sonder eine halbgefüllte Rotweinflasche, zwei Gläser und ein
Briefumschlag. Aufgrund der Ereigmise in jüngster Vergangenheit
ahnte ich nichts gutes, hoffte jedoch Violeta bald wieder zu sehn.
„ Mein liebster Slavko: Es tut mir unendlich Leid aber ich musste
kurzfristig verreisen, nach Krappina wegen Aufnahme in eine
Speziallungenklinik. Ich bin zuversichtlich mit Gotteshilfe wieder
gesunnd zu werden. Wenn nicht behalte mich in guter Erinnerung.
In Liebe, deine Violeta.
P.S. Und nicht vergessen. Erst die Frau und dann Du“.
Nach etwa vierzehn Tage bescherte mir Violetas Gott die folgende
Gewissheit:
Hiermit setzen wir sie in Kenntnis dass Frau Violeta Kirschbaum
am 30. 11. dieses Jahres an den Folgen der galoppierenden Tbc
verstorben ist.
Hochachtungsvoll, Prof. Dr. A. Haschek.
Ein sehr irritierendes Ereignis das meine, durch Violetas Einfluss
erreichte totalabneigung gegen jede Art von Gewalt, eingentlich
ungewollt ins Wanken brachte trat zutage als man mich eines Mor-
gens schon um sechs Uhr aus dem Bett scheuchte, mir etwas Geld
gab und zum örtlichen Metzger schickte um für Suppenknochen
anzustehn die in dieser mageren Zeit sehr begehrt waren.
Dort angekommen traf ich auf ´ne Menge Leute die mir irgend-
wie bekannt vorkamen ich aber nicht wusste, wo man sie eigent-
lich hin stecken sollte. Die Stimmung war richtig augelassen weil
sich alle köstlich darüber amüsierten wie der ordentlich angetrun-
kene Fleischmeister fürchterlich auf seine Frau einschlug, die sich
in Rückwärtsflucht mit Suppenknochewerfen tapfer dagegen wehrte. Alle Männer, aber auch einige der anwesenden Frauen
waren der Meinung dass Metzgers Weib eine Hure sei und es verdiene richtig durchgeprügelt zu werden und wenn er sie jetzt
aus Versehn abstechen Würde, wäre das eigentlich gar nicht so arg
schlimm, weil Weiber Normalerweise täglich mindestens ein Mal
eine Tracht Prügel verdient hätten. „Meine bekommt mehr Prügel als Essen“, bekannte sich selbstkritiklos der große hagere Lang-
schnurbartträger, während neben ihm stehender stadtbekannte
Zwerg Joschi (den man Samariter nannte) etwas verhalten rief : „Jawohl! Das einzige was dieses Weibsvolk versteht sind kräftige Hiebe und noch kräftigeres Jebbanje, mehr brauchen die nicht“ Es folgte ein schallendes Gelächter denn alle wussten dass der arme Wicht von seiner, um zwei Köpfe größeren und knapp 100
Kilo schweren Frau, (nur als dicke Emma bekannt) regelmäßig
nach Strich und Faden verdroschen wurde.
Zum Abschluss gab es für jeden zwei Suppenknochen und Metz-
ger Saritsch rief mir belehrend nach: „Hej Kleiner , wenn du dein
Weib nicht wenigstens ab und zu schlägst wird aus dir nie ein
richtiger Kerl“.
Auf dem Nachhauseweg überholte mich ein älterer gut angezoge-
ner Herr, passte das Lauftempo den meinen an und fing mit einer bewunderswert angenehmer Stimme folgendes zu erzählen:
„ Junger mach dir nichts draus was diese ungehobelten Primitiv-
linge so alles von sich geben, sie können halt nicht anders weil sie es nie gelernt haben und sollten einem eigentlich nur Leid tun,
weil sie von Frauen fast gar keine Ahnung haben. Ich habe früher,
als lediger, alleinstehender Mann öfters eine Stadtbekannte Hure, und das ist in keiner Weise herabwürdigend gemeint, aufgesucht
und von dieser wunderbaren Frau sehr viel gelernt. Sie hieß
Violeta Kirschbaum und als ich sie einmal während des Aktes
himmliches Stutenweib nannte erzählte sie mir danach, die Zeit
musste ich nichtmal extra bezahlen, wie es dazu kam ausgerechnet
diesen Beruf zu ergreifen. Komm wir setzen uns da auf die Bank,
so lässt es sich doch besser reden. Ich versuch´ so gut es geht ihre
tragische Geschichte zusammengefasst wiederzugeben.
Noch als sehr junges Mädchen lebte sie auf dem Bauernhof ihres
Onkels Samuel, der auch Rabbi, also jüdische Gesetzeslehrer,
war. Eines tages, kurz vor ihrem 12. Geburtstag, als der Hengst
Eros wiedermal dran war eine Stute zu bespringen und alle mit
Stielaugen den erfolgreich ausgeführten Sprung verfolgten, nahm
Onkel Samuel die Kleine bei der Hand, fuhrte sie auf den Schober
und durchbohrte ihre, bis dahin von Violetas alleinerziehende
Mutter Sarah behütete Unschuld mit rücksichtsloser Brutalität und
ekelhaft nach Wein stinkenden Atem. Daraufhin zog dieser Ekling
das Taschenmesser aus der Hose, klappte es auf und sagte zu dem,
Rotz und Wasser heulenden Mädchen, mit seinem effektivst dro-
henden Unterton: „ Nur ein einziges Wort darüber und dein Lieb-
lingslämmchen Schurli ist mausetot.“
Mit 17 mußte sie den Sechzigjährigen Schuster Kobold heiraten der sie bis-zum-geht-nicht-mehr schlug. Zum Glück war der alte
Suffkopf schon drei Monate später tot. Kobold wettete mit mehre-ren Kunden um 50 liter Wein gegen je eine kostenlose Schuhbe-
sohlung, dass er genau um Mitternacht die Drau, nackt schwim-
mend, an ihre breitesten Stelle hin und zurück überqueren werde.
Seine letzten Worte, vom andern Ufer Laut gerufen lauteten:
„ Und jetzt schwimme ich wieder zurück, ihr elenden Dumm-
köpfe!“ Er wurde nie wieder gesehn, weder tot noch lebendig und seine Leiche schwamm vermutlich die Strecke: Drawa, Sawa,
Donau und landete (oder genauer gesagt „wasserte“) irgendwann
im schwarzen Meer.
Die junge Witwe Violeta Kobold geborene Kirschbaum vergoss
keine einzige Träne, warum auch. Nur ihre Gedanken flüsterten
lautlos tröstend die Hoffnung: „ Jetzt wird alles wieder gut, so
Gott will“. Doch der allmächtige, barmherzige und gerechte wollte
leider auch diesmal nicht. Statt dessen ließ er sie zum Abschied,
von fünf Kumpanen des fortschwimmenden Kobold je einmal
vergewaltigen und „das“, beendete sympathischer Erzähler seine
Geschichte, „durfte sie dann entgültig in den Sumpf des bezalten Missbrauch getrieben haben“.
Die Zeit flog unaufhaltsam vor uns her, doch die Gewissheit das
meine zwei Suppenknochen erst in etwa zwei Stunden gekocht
werden sollen, fragte ich den Herrn („mein Vorname ist übrigens
Slavko“. „ Und ich heiße Dragomir“. Ob er eventuell auch an
einer verkürzten Fassung meiner traurigen Geschichte interessiert
wäre, was er sofort mit einem glauwürdigen: „Oja“. Beantwortete.
Ich erzählte ihm von Bozschena und ihren schrecklichem Buckel-
Bruder, was er am Ende teilweise von tränenwischen kurz unter-
brochener Ausführung, rührend wie folgt komentierte:
„Das hört sich doch furchbar an, in deinem Alter so etwas erleben
zu müssen“.
Da ich meinen abgrundtiefen Hass auf alle menschliche Bestien
dieser Art, dem verständnisvoll mitfühlenden Herr Dragomir
nicht gestehen wollte und mich deshalb in sichtbares Verlegen-
heitsschweigen flüchtete, bewog ihm noch ein letztes mal das
Wort zu ergreifen: „Es mag schon sein dass sich die überwiegende
Mehrheit der Selbstgerechten, angesichts der unzähligen, weltweit
gedemütigten, geschlagenen, gequelten und vergewaltigten Frauen
auf der Stelle entscheiden würden ihre dummen Peiniger ein Kopf
kürzer zu machen, mein Ding, erlich gesagt wäre das nicht, weil
auf Gewalt mit Gegengewalt zu antworten bringt unwiderruf-
lich neue, noch schrecklichere Gewalt hervor. In diesem Sinne
muss ich mich jetzt leider von dir verabschieden und es hat mich wirklich sehr, sehr gefreut dir begegnet zu sein. Ach ja! Nur nur
noch eins. Man muss verzeihen können Slavko, sonst lohnt es sich
nicht weiterzuleben. Für mich ist das die einzige Möglichkeit den
übermächtigen Hass zu zähmen, denn er ist wie die Drawa. Wenn
sie einmal ausufert, überschwemmt sie alles was sich auf ihren
Weg befindet“.

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