DIE WUNDEN DER ZERSTÖRTEN TRÄUME.
von joA saiz (joasaiz)

Kapitel
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Komentar 10
Nichts, wahrlich nichts davon das Slavko bis dahin erlebte (auch
nicht weil es „nur“ ein Traum gewesen war) darf man im nach-
hinein einfach als unbedeutend oder gar mit dem, angeblich alles -
erkläremden Satz „das ist doch ganz normal „ abtun. Nicht im
Slavkos Fall, denn wenn man alle Einzelfälle die bisher seine
Sexuelle Entwicklung gravierend beeinflusst haben zusammen-
zählt, muss man zwangsläufig prognostizieren dass sich der arme
Junge von nun an, beim Anblick eines weiblichen Wesens (unab-
hängig davon wie alt es ist oder wie es aussieht) so schnell wie
möglich selbst „erleichtern“ muss und zwecks dessen schon als
ein „Jungspanner“ stets unterwegs sein wird. Gedanken die sich
Fast ununterbrochen mit seinem ersten feuchten Traum Beschäf-
tigten wurden zusätzlich von dem neuen, dauerhaften „Kribbeln“, das sich im Bereich zwischen Stengelwurzel und bereits vorhan-
den Hoden ansiedelte. Dabei enstehendes intensives und unbe-
schreiblich angenehmes Wärmegefühl kroch durch Schenkel bis
hoch in die Magengrube und schenkte dem heranwachsenden
Slavko die eingebildete Gewissheit der trügerichen Erwartung
dass irgendwann, irgendwo, irgendwie, irgendetwas mit liebe-
voll gezähmter Gewalt durch sein Pipiröhrchen herrausschießen
wird, um die Ganze Welt wohltuend zu überschwemmen.
Die Reise an die Geburtstätte wurde nun (wenn auch nur im Traum und mit Bozschena als Ersatzmutter) für den kleinen
Slavko entgültig zur Gewissheit dass es eine (wie auch immer
geartete) Rückkehr in die Geborgenheit des Mutterleibs nicht mehr geben kann. Daraufhin schlief er, im Einklang mit sich und
der Welt traumlos weiter.
Der Zwang „Es „ immer wieder tun zu müssen machte nicht mal
vorm Schulunterricht halt, weil wir einige Wochen vor dem Ende
des vierten und somit letzen Grundschuljahres eine junge kurven-
reiche Lehrerin bekamen, die den alten, (auf mich nicht gut zu sprechenden Lehrer) abgelöst hatte. Leider ging „Das“ jetzt nur
mit der linken Hand, denn die rechte brauchte ich zum schreiben.
Danach folgten die Sommerferien, wir befanden uns im Jahr 1943
und das Dorfleben kam ziemlich durcheinander. Der 2. Weltkrieg
tobte weiter und erreichte nun auch unsere Gegend, doch die
eigentliche Frontlinie verlief zum Glück mehrere Kilometer weiter
Östlich weshalb wir vor größeren Zerstörungen verschont geblie-
ben sind. Ein Regiment abgekämpfte Deutsche Soldaten ließ sich
in unsrem Hof nieder und es waren freundliche Menschen die uns
mehrmals Mehl, Zucker und Salz schenkten,wobei sich Babbas
Fähigkeit, ihre Schürze in immer größere Mulden hoch zu schnü-
ren als sehr nützlich erwies. Liebend gerne lief ich strammen
Schrittes neben marschierenden Soldaten und machte auch einige
Übungen begeistert mit. Die stramme „Habtack!“ („habt Acht!“)
Haltung gefiel mir besonders gut und die nahm ich jedesmal an
wenn der Offizier die Doppelreihe abschreitete und sie dann mit
lautem Befehl zu Viererreihe machte. Das ging Zack-Zack, wie am
Schnürchen und löste in mir große Bewunderung aus. Und singen
konnten die:“Auf der Hajde blit ein klajnes Bliiiimerlajn
ratatata, und es Hajst ratatata, Eeeerika ratatata.
Eines Tages setzte mich ein riesig geratener Soldat auf sein Ober-
schenkel, machte meine Fingerchen einzeln gerade und rezitierte
dabei: „Eins zwei Polizei, drei vier Grenadir, fünf sechs alte Hex.
Sieben acht gute Nacht, neun zehn schlafen gehen“.
Diese allererste Begegnung mit anderes sprechenden Menschen
faszinierte mich so nachhaltig dass ich von nun an unaufhörlich
daran denken musste, irgendwann überall dort hin zu reisen, wo
viele, viele Menschen wohnen die viele, viele verschiedene Spra-
hen sprechen. Leider ließ mich das Fernweh nichtmal im Ansatz
erahnen, was ich noch alles werde erleben müssen.
Bis dahin galt es jedoch den dornigen Werdegang der
„Mannesreife“ weiterzugehn und das allein durfte ja schwer genug sein.
Die freudliche Soldaten sind über Nacht verschwunden und so
marschierte ich den Hof entlang, brüllte den „Habtack!“-Befehl
und sang aus voller Brust: „Auf der Hajde blit ein klajnes Bliiii-
merlajn ratatata----“.

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Man kann getrost behaupten dass die nächste Stufe die kleiner
Slavko erklimmen musste, eine der allerwichtigsten gewesen ist,
denn wäre er da gestolpert oder gar schwer gestürzt, wäre seine
Männlichkeit voll in die falsche Richtung gelaufen und ob er da
jemals wieder einigermaßen „normal“ hätte werden können muss
ernsthaft bezweifelt werden.
Die hübsche kurvenreiche Lehrerin (die inzwischen ziemlich dick
geworden war, was mich aber keineswegs störte) wohnte im klei-
nen Zimmerchen auf der Rückseite des Schulgebäudes dessen
Fensterchen so tief lag dass ich die „Dicke“ mühelos als Vorlage
bei der Befriedigung meiner jungen Lüsternheit verwenden
konnte. Als das günstige Lustobjekt eines Tages wieder wegge-
zogen war konzentrierte ich mich erneut auf bewährte Weiblich-
keiten die mir, mit zuverlässige Bodeständigkeit ausgestatet,
jederzeit zu Verfügung standen und auf die man sich hundert-
prozentig verlassen konnte.

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Der Anfang der, möglicherweise verhängnisvoll endenden Rei-
fungsstufe, entwickelte sich aus dem Umstand dass der Großbauer
Rieschke seine Magd Mara beim Eiersammeln wöchentlich mehr-
mals vergewaltigte, bis sich herausstellte dass sie schwanger ist
und er nicht umhin kam die arme Mara halbtot zu verprügeln
und mitten in der Nacht vom hof zu jagen. Die „Schande“ sprach
sich schnell herum und so gab es nun weit und breit keine poten-
zielle Magd mehr die für „das Schwein“ arbeiten würde und ihm
nichts anderes übrig blieb als einen Knecht einzustellen.
Dieser Knecht hieß Jura, trug auch einen Buckel und war oben-
drein so potthäßlich dass ihn auch ein völlig unschönes Mädel nicht mal anschauen wollte, geschweige denn mit ihm auf den
Schober steigen würde. Eines Abends im Spätsommer 1943 streif-
te ich wie gewöhnlich um die Höfe und suchte irgendetwas weib-
liches zwecks, naja warum denn sonst! Als mein forschender Blick
zufällig das kleine, glasscheibenloser Fensterchen des Stalls er- wischte, sah ich etwas das wahrlich nicht für schwache Nerven bestimmt gewesen sein konnte. Der hässliche Knecht „Buckel-Jura“ stand auf dem dreibeinigen, fürs Kühemelken gedachten
Schemel hinter der Jungstute Rosa und war gerade dabei, mit
der linken Hand ihren Schweif schräg nach oben festzuhalten
während er mit der Rechten den, bereits steifen Riesenkurratz
herausholte und ihn, tief in das Loch unter den „Pferdeäpfel-
ausgang“ hineinschob. Nach einigen heftigen „Rein-raus-bewe-
gungen“ kamen aus seiner Kehle einige einzigartige Grunzlaute
wobei sein Gesicht nach links zeigte und die Augen auf einer
fuhrchterregende Weise verdreht waren. Nachdem er sein, schon
etwas nach unten zeigendes „Ding“, aus der Rosa herauszog und
vom Schemel stieg, bedankte sich Jura mit einem zweihändi-
gen Doppelklaps auf den vorbildlich geformten Jungstuten-
hintern bei seiner „Abspritzhelferin“ und verschwand aus dem
Stall in den Abendrot hinein, während sich das „missbrauchte“ Tier, völlig unbeeindruckt am wohlriechenden Heu gütlich tat.
Nun war es bestimmt kein großes Wunder, dass plötzlich auch ich
den unbändigen Drang verspürte die junge, prächtige Rosa zu besteigen um meinen kleinen, schnell pulsierenden „ besten Freund“ (der verzweifelt versuchte aus eng gewordener Kurzhose
auszubrechen) wieder ruhigzustellen. Leise betrat ich den Stall
und dachte erst gründlich nach was so alles notwendig sei um
bequem an Rosas Loch zu gelangen, denn mir war es schon klar
dass das Melkhöckerchen allein nicht genügen würde. In einer
Stallecke endeckte ich dann den ziemlich großen Kartofelkorb, der
mir stabil und auch hoch genug schien um mein Vorhaben endlich
in die Tat umzusetzen. Mit glühendem Gesicht und Stieläugigem
Blick fixierte ich das Ziel der Begierde, befreite dabei den kleinen
Steifen aus seiner Hosengefangenschaft und erklom, zitternd vor
Ungeduld das wacklige Podest während ich mit einer Hand Rosas
Schweif seitlich festhielt. Dann aber, wo die kleine Eichel nur noch einige Zentimeter von „Sodom“ entfernt war geschah das
unfassbare. Rosa machte einen Schritt zurück schob mit dem Hihterlauf das zweiteilige Podest leicht an so dass ich mein Gleichgewicht verlor und sofort hingefallen wäre hielte ich mich am Schweif nicht fest. Daraufhin (und das war der Gipfel der
Umverschämtheit) bepisste und beäpfelte mich „meine schöne Gäulin“ von oben bis unten, wobei sie ihren Kopf, so weit es ihr möglich war nach hinten drehte und mir einen letzten vorwurfs-
vollen Blick entgegen schleuderte.

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Gewiss hat Slavko aus dem Vorfall den man getrost „animalisch-
menschlicher Sexeklat“ nennen darf viel gelernt, vor allem aber
dass es nichts bringt, als Kind ein Pferd (egal welchen Gesch-
lechts) vergewaltigen zu wollen doch die Tatsache ist auch dass es
auf Bauernhöfen auch noch viele andere Tiere gibt. Erzähl ruhig
weiter Kleiner.
Im Moment ziemlich perplext und auch beschämt, verließ ich ge-
senkten Kopfes und mit schlotternden Knien den Ort meiner
schändlichen Niederlage, mußte jedoch trotzdem immer wieder an
Rosas strammes Hinterteil denken das mir im Nachhinein noch
mehrmals als geistige Vorlage bei meiner „Erleichterung“ diente.
Eines Abends erwischte ich den hässlichen Knecht zum zweiten
und letzten mal in flagranti und war sehr verwundert (aber auch
schwer enttäuscht) dass dieses „dumme Tier“ bei dem ober-
hässlichen Kerl so lange still gehalten hatte.
Dem Umstand dass vierbeinige Rosa am nächsten Tag verkauft
wurde, verdankte ich spürbare Besserung meines Gemütszustands
hinsichtlich dieser „unglücklichen Beziehung“ und betrachtete
dies als denkbar beste Lösung, denn weisst der Teufel was daraus
noch alles hätte enstehen können. Manchmal ist es eben auch ganz
gut dass Menschen mehr Glück als Verstand haben.
Damit war meine sodomistische Periode jedoch noch lange nicht
vorbei und so hielt ich nun Ausschau nach irgendeinem Tier das
für meine Zwecke geeignet sein könnte.
Früh am Abend als sich alle unsere Hühner in ihrem Verschlag
befanden versuchte ich halt da mein „Glück“ herauszuvordern.
Die saßen schon auf ihren Stangen und dösten zufrieden vor sich
hin, nur der scharfe Gockel stolzierte noch umher und passte auf.
Ohne große Mühe schnappte ich mir ein schneeweißes, das schon
immer mein Lieblingshuhn war und hielt den Eierausgang in
Richtung des kleinen Spitzerich den ich bereits draußen vor die
Hosenstalltür stellte. Als ich , beziehungsweise er schon halb drin
steckte, fing das undankbare Federvieh aus Leibeskräften um
Hilfe zu gackern und befreite sich dann, wild mit den Flügel flatternd, aus meiner liebevollen Umklammerung. Die andere,
nicht direkt betroffene Hühner verließen derweil ihre Schlafplätze,
rannten Kopflos im Kreis rum und gackerten solidarisch mit.
Der tapfere Hahn startete heldenhaft einen Frontalangriff, sprang
immer wieder hoch, landete treffsicher mehrere Krallenhiebe auf
meinen nackten Oberschenkeln und bevor ich fliehen konnte, auch
noch einige schmerzhafte Schnabelschläge gegen meinen kleinen
Arsch. Draußen schrie jemand: „Der Fuchs, der Fuchs „ und feu-
erte einen Warnschuss aus seine Jagdflinte. Ich nichts wie raus aus
dem Hühnerstall, rannte die kurze Strecke zum Haus, tat so als wenn ich soeben das Häuschen verlassen hätte und rief, mit aus-
gestrecktem Arm in Waldrichtung zeigend, dem herbeieilenden
Flintenkerl entgegen: „Dorthin, dorthin ist er gerannt, der ver-
dammte Fuchs“.

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Der Kleiner wußte schon dass in der bibel stand man sollte nicht
lügen, doch er mußte leider auch erfahren dass sich daran oft
(fast) „keine Sau“ hält und so log Slavko bei jeder Gelegenheit
kontinuierlich weiter und besonders dann wenn es darum ging
seine erotische Eskapaden zu verschleiern.
Der „Fuchsjäger“ schaute mehrfach abwechselnd mich und das
offene Hühnerverschlagtürchen an, schüttelte ungläubig den
Kopf, um darauf wieder in sein Haus zu verschwinden.
Bei den Hühner versuchte ich es nie wieder und überlegte dabei
dass mich dieses ergebnislose Abenteuer, unter ungünstigeren
Umständen vielleicht auch das Leben hätte kosten können, oder
(falls auf frischer Tat ertappt) mir mit größter Wahrscheinlichkeit
den Spitznamen: „ Slavko, der Hühnerjebatsch“ eingebracht hätte.
Als nächstes schnappte ich mir eine junge Katze, die sich
problemlos auf ihr süßes, kleines Schnäuzchen küssen und sonst
überall streicheln ließ, sobald ich aber richtig zur Sache kommen
wollte derart widerspenstig wurde und fauchend meine Hände,
Oberschenkel und den Bauch zerkratzte dass ich so was, für keine
Geldsumme der Welt wiederholt hätte. Mit Kühen, die so unappe-
titlich abwäsern und ihre große ekelhaft weiche Fladen überall
hinklatschten, wollte ich nichts zutun haben, die Schweine suhlten sich im verjauchten Mist, stanken wie die Pest und waren somit
ebenfalls ungeeignet. Hündinen kamen ohnehin nicht in Frage
weil sie beißen und Schafe oder gar Ziegen gab es auf hiesigen
Bauernhöfen noch nie.Und so schlich ich noch mehrere Monate umher um zurechtzukommen. Aus immer größerer Angst endeckt zu werden verschwand ich jetzt oft im wald, legte mich in meiner
„Lichtung der Einsamkeit“ auf die samtweich bemmoste Wald- erde und stöberte gedanklih nach geeignetem Anstoss. Das Er-
innerungsvermögen reihte die schönsten der Schönen vor meinem geistigen Auge und dann „liebten“ wir uns bis zum Erschöpfung Ebemooseverschwand ich nun oft im Wald, streckte mich in meiner „Lich-
tung der Einsamkeit“ auf die samtweich bemooste Walderde lang
und stöberte gedanklich nach geeignetem Anstoss. Das Erinner-
rungs Vermögen reihte die schönsten der Schönen vor meinem
geistigen Auge auf und so „liebten“ wir uns leidenschaftlich-laut
mehrmals hintereinander bis ich dann, total erschöpft einschlief
und lange von Bozschenas unerreichbarer Pitschkitza träumte.

Im August 1944 wurde ich Babbitzas betender Obhut entrissen
und in die Mittelgroße Kreisstadt gebracht wo man mich für
Anfang September auf das dortige Real-Gymnasium eingeschrie-
ben hatte. Am Ende des vierten Schuljahres sollte ich erst die
„kleine Matura“ machen um (falls der Notendurchschnitt aus-
reicht) weiterversetzt zu werden. Nach insgesamt 8 erfolgreichen
Gymnasiumjahre kämen die Prüfengen für das ablegen der
„großen Matura“ was mir, beim Erfolg, ein Studium auf einer der
vielen Universitäten der Hauptstadt ermöglichen würde. Ein sehr
lange Weg bis dahin. Na-ja, ich laß mich überraschen.

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An der zweifelsfreien Tatsache dass heranwachsender Jüngling
Slavko moralisch und vor allem aus der Perspektive der, durch
Totalversagen seiner bisherigen Bezugspersonen (Haus-und-ande-
re Tiere eingeschloßen) hinsichtlich der katastrophal-falschen
„Sexualaufklärung“ gibt es überhaupt nichts zu rütteln und die
Chance dass sich da (nur deshalb weil er ab jetzt Gymnasiast sein
wird) etwas zum Besseren wenden sollte ist eher minimal.
Er hoffte innigst dass ihn das Leben in der neuen Umgebung, alles was bis dato geschehen ist einfach vergessen läßt und er von
Heute auf Morgen ein ganz anderer Mensch sein wird, doch es
stellte sich schnell heraus dass es so was leider nicht gibt. Die
einzige Veränderung realisierte das Unterbewusstsein in dem es
alles, was Slavko in dieser Situation überhaupt nicht gebrauchen
konnte in, am weitesten enfernte „Hinterstübchenecke“ deponierte
um nach cirka 70 langen Jahren den ganzen „unverdauten „
Seelenkram einem deutschen Psychotherapeuten zum reparieren
übergab.
Von enttäuschender Erfolglosigkeit meiner sodomistischen Ver-
suche wenigstens räumlich getrennt schaute ich zuversichtlich in
die Zukunft obwohl sich meine Augen, beim Anblick eines stramm reitenden Dragoners, (trotz arg schlechten Gewissen)
viel lämger an Hintern des Pferdes weideten statt die stolze Hal-
tug des jungen Soödaten zu bewundern.
Der Krieg war immer noch im Gange und Weil die Stadt am Ufer
eines Grenzflusses lag bekamen wir es auch unmittelbar zu spüren
was aber keineswegs bedeutete das, das „normale“ Leben (trotz
innerlich stets anwesender Angst) unmöglich gewesen wäre.
Meine unstillbare Neugierde auf alles was um mich herum vor-
ging, wie auch das permanent vorhandene Verlangen nach „Er-
füllung meiner Gelüste“ beeinflussten immer noch den Tages-
ablauf, obwohl die Prioritäten nun eindeutig im Sinne des: „Ler-
nen fürs Leben“ lagen.
Ich wohnte beim Onkel Stjepan, der einer von sieben Brüder mei-
nes „ missratenen“ Vaters Jozscha und vom Beruf der Einzige
Schorsteifeger in der Stadt war, ein schönes großes Haus besaß in
dem ich mein eigenes kleines Zimmerchen haben durfte um mich
voll und ganz auf die Schule zu konzentrieren. Das lernen fiel mir
(wie in der Grundschule auch) ausergewöhnlich leicht weil ich
trotz allem Halt schon ein sehr-sehr-sehr schlaues Kerlchen gewe,
sen war. Die Hausaufgaben erledigte ich gleich nach Ende des
Unterricht auf eine Bank vorm Schulgebäude, natürlich nur dann
wenn das Wetter es zuließ, oder die Alarmsirenen nicht gerade
fürchterlich laut den Anflug der feindlichen Bomber ankündigten, worauf alle schnellstens in ein Hauskeller ode Bunker verschwan-
den. An einem schönen sonnigen Samstagnachmittag schlenderte
ich gemütlich auf dem ( zum reißenden fluss Drawa führenden)
Feldweg Richtung Flussufer um gehemnisvollem Rauschen der
quirlig tanzenden Wellen zu lauschen, als mich plötzllich ein lind-
grünes, von einer Frau gelengtes Fahrad überholte auf dessen
Gepäckträger ihr großes, mit einer bunten Decke abgedecktes
Flechtkorb festgebunden war in dem ich sofort etwas Eßbares ver-
mutete was sich ein wenig später tatsächlich als richtig erweisen
sollte. „Hej Frau“, rief ich, von meiner „Tapferkeit“selbst ein wenig überrascht, „ da ist Ihnen etwas runtergefallen halten Sie
doch,bitte an.“ Sie stieg ab, drehte das Gefährt rum schob es lang-
sam auf mich zu und hielt nebenbei Ausschau nach dem angeblich
verlorenen Gegenstand, während ich, mit arg rotglühendem Gesicht da stand und verlegen auf der Stelle trippelte. Als sie dann
vor mir stand und freundlich lächeld: „ Na, hast mich wohl ange-
schwindelt du Schlingel oder?“ sagte, wurde es mir erst bewusst
dass ich an diesem Tag dem aller-aller-schönsten menschlichen
Wesen femininen Geschllechts begegnet bin. Aus dem, mit zwei
vollkommen geformten carminrot berougten Lippen bestehenden
Mund perlte ein Engelhaft klingelndes und, von mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nie vernommenes Lachen. Ihre, etwas kehlige
Stmme klang als Wenn sie an einer leichte, chronische Heiserkeit
leiden würde, schien jedoch ihrer gesamtkörperlichen Erscheinung
irgendwie perfekt angepasst worden zu sein. Lange rotbraune,
exakt in der Mitte gescheitelte und leicht lockige Haare umrande-
ten das Madonnenhafte Gesicht, dem eine edle, zugleich aber auch
etwas kränklich wirkende Blässe gewisse, nicht zu übersehende
Zerbrechlichkeit atestierte. „Willst du auch an die Drawa? Komm
wir laufen zusammen. Eigentlich sollte ich einen Begleiter dabei
haben nur leider haben ihn diese elende Schurken-Schweine vor
genau drei Tage gnadenlos erschlagen. Kannst du das verstehn,
mit Holzknüppel, mitten auf der Strasse, wie einen tollwütigen
Köter einfach tot gemacht, nur weil er ein Jude war und angeblich
den Jesus Christus ermordet hat?“ Ihre smaragdgrüne Augen
schauten mich so unendlich traurig an dass ich, nicht nur im
Stande war ihre Traurigkeit zu begreifen sondern diese auf uner-
klärlicher weise, in Form einer stark spürbaren Muskelverkram-
fung mitzuleiden began. „ Das kann doch gar nicht sein weil es
angeblich bereits vor etwa zwei Tausend Jahren passierte und so
lange lebt doch kein Mensch.“ Mtt einem tiefen Seufzer eingelei-
tet sagte sie nur noch: „ Vergessen wir es einfach, wenigstens so
gut es geht, denn das Rad des Lebens kann man ohnehin nicht
mehr zurückdrehn“. Wir liefen eine Weile in eigenen Gedanken
versunken gemäcklich weiter bis sie schließlich fragte: „Warum
hast du mich eigentlich angehalten“?
„Ja ich, ich ich wollte einfach gucken wie sie wohl von vorne aus-
sehn mögen, denn ihre Haare gefielen mir von hinten so sehr dass
mir nichts anderes übrig blieb als auch den Rest unbedingt sehen
zu wollen“. „Hm, und wie seh´ ich jetzt aus“?
„ Ich habe noch nie im Leben so eine schöne Frau gesehn denn Sie
sollten Wissen, ich komme aus einem ganz kleinen Dorf , bin erst
kurze Zeit hier, wohne bei meinem Onkel umd besuche das Real-
gymnasium“. Inzwischen erreichten wir fast das Flussufer als sie plötzlich den Hauptweg verließ und einen ganz schmalen Pfad
nach rechts nahm, so dass ich jetzt hinter ihr laufen musste was mir die Gelegenheit bot ihre beeindruckende Hinteransicht unge-
stört zu betrachten. Aus dem glockenformigen, himmelblauen und
mit vielen rosafarbenen Blümchen übersäten Rock der knapp unter
den nicht sichtbaren Knien endete, ragte einWadenpaar das von zwei, in spitzen Lackschuhen steckenden und für ihre Größe fast
schon zu kleinen Füßen getragen wurde. Feiner (in etwas helleren
rotbraun als ihr Haar es war) schimmernder Flaum bedeckte die
glatte weisse Haut ihrer wirklich makellos geformten Beine.
Weil mir der Blick nach weiter-oben, durch die Rocklänge ver-
sperrt war, ließ ich ihn, von meiner Phantasie beflügelt, weiter
nach oben wandern und endeckte, (mich an den Wölbungen des
Rocks orientierend) stämmige, feste Schenkel , die in der phan-
tastisch zusammengefügten Kombination zwischen Popo und
Hüften mündeten. Ungewöhnlich schmale Taille hatte anscheinend
nur eine Aufgabe die darin bestand unteren Körperteil optisch von
dem oberen zu trennen und sie, rein anatomisch betrachtet zusam-
menzuhalten. Harmonisch abgerundete, größtenteils von langen
Haaren bedeckte Schultern steckten in blütenweisser Spitzenbluse
womit auch mein Geschmack hinsichtlich der Damenmode voll
und ganz zufrieden gestellt wurde. Just in diesem Moment blieb
meine absolute Traumfrau für einen Moment stehn, drehte sich
kurz um und ließ mich wissen dass wir in wenigen Minuten am
Ziel sein werden. Ich entschloss mich die übrig gebliebene Zeit
sinnvoll zu nutzen steckte meine rechte Hand in die Hosentasche,
der ich in weise Voraussicht kürzlich das Futter komplet heraus-
geschnitten hatte, was mir jederzeit einen problemlosen Zugriff
auf meinen Schniedel ermöglichte, ohne vorher die Hose umständ-
lich aufknöpfen zu müssen. Das war total praktisch und fungierte
außer dem als hervorragende Tarnunng. Und so lief ich ein wenig
breibeinig hinter den, sich dezent wiegenden Hüften und ergab
mich, schwer atmend und hilflos, meiner schrecklichen Sucht.
Endlich und (für mich) zeitlich gesehn zum Glück gerade noch
goldrichtig, erreichten wir den, von der Frau angekündigten
Bestimmungsort, der fast genauso so aussah wie meine „Lichtung
der Einsamkeit“ wo ich noch, vor gar nicht so lange Zeit hemmungslos meine Lustausbrüche zelebrierte.
„Komm her Junge, hier ist es sehr schön.Wie heißt du denn ein-
gentlich? Ich binVioleta. Herzlichst wilkommen auf die Lichtung
der Zweisamkeit“, verkündete die Schöne mit der, irgendwie
feierlich klingenden Stimme, als wenn gleich etwas ganz beson-
deres geschehen würde. „Nun gut, mein Name ist Slavko „ erwi-
derte ich vertrauensvoll und half ihr unangefordert, die große
blaue Wolldecke auf der weichen Moosfläche auszubreiten,
worauf sie langsam und mit großer Sorgfalt begann den Korb-
inhalt auf einem weissen, sauberen und frisch gestärkten Tischtuch
aufzureihen. „Ach du meine Güte, was Sie da alles haben, das ist
ja unglaublich“. „ Nun ja, in diesen schweren Zeiten muß schon
schauen wo man bleibt“, womit ich sofort befürchtete, sie könnte
etwas verbotenes getan haben, wofür sie dann verhaftet wird und
ich sie nie mehr sehen werde. Plötzlich hörten wir in, mehr oder
weniger gleichen Abständen merkwürdige dumpfe Schläge, die vom andern Flußufer zu kommen schienen und ich fragte Frau
Violeta was das denn sei, worauf sie ihre Hände vors Gesicht
schlug und entsetzt schrie: „Diese Schweine erschlagen wieder
Menschen“. Wir liefen schnell in die Richtung, wo ich dann, mit
Violeta Hand-in-Hand dastehend, zum ersten mal in meinem Le-
ben sah, wie Menschen, Menschen töten. An der steilen Böschung
war ein breiter Steg zu sehn wo eine große, schwarzes Hemd tra-
gende „Krone der Schöpfung“ ihren langen Vorschlaghammer
schwang und der Reihe nach Zigeunermännern, Zigeunerfrauen und Zigeunerkindern mit eimem einzigen Schlag ihre Köpfe zer-
trümmerte während seine „Mitkrone“ diejenigen die nicht schnell
genug fielen mit gezielten Fußtritt in den reißenden Fluss stieß.
„Schau genau hin mein Freund,schau ganz genau hin“ sprach
Violeta mit tränenerstickter Stimme , „ und erzähle es zur gege-
bener Zeit weiter. „Jeden Tag, immer und immer wieder, denn sie
töten grundlos, nur weil Jemand ist was er ist“ Jude, Orthodoxe,
Zigeune, Komunist, nichtmal vor Popen und Pederasten machen
diese elenden Schweine halt“.

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